Island
Hrafnhildur Arnardóttir / Shoplifter
Chromo Sapiens
Kommissar: Eiríkur Þorláksson, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
Kuratorin: Birta Gudjónsdóttir
Ort: Spazio Punch, Giudecca 800
Auch in diesem Jahr hat der interessierte und engagierte Besucher der Biennale Venedig so einiges zu verkraften. Da ist zunächst einmal die zentrale Ausstellung zu bewältigen mit „nur“ 79 Künstlern, die aber jeweils mit zwei Beiträgen vertreten sind (einmal im Padiglione Italia, ein zweites Mal in den Arsenalen). Dann natürlich die 29 nationalen Pavillons in den Giardini – unbedingtes „Muss“ eines jeden Biennale-Besuchs. Das gilt inzwischen auch für die Pavillons in den Arsenale (insgesamt 25). Darüber hinaus gibt es diesmal weitere 35 Pavillons in der Stadt. Dieses Programm wird sicher kaum jemand komplett bewältigen. Und nur wenige werden die Mühe auf sich nehmen und mit dem Vaporetto auf die Giudecca fahren – befinden sich auf der Insel doch nur zwei, recht weit voneinander entfernt liegende Pavillons.
Auf alle diejenigen, die es dann doch bis in den Spazio Punch geschafft haben, wartet eine Überraschung: Sie dürfen staunend eintauchen in eine kuschelige, weiche, bunte Höhle. Verantwortlich für das radikale Environment ist Hrafnhildur Arnardóttir (geb. 1969), auch bekannt unter ihrem Künstlernamen Shoplifter (Ladendieb). Lieblingsmaterial und Markenzeichen der isländischen Künstlerin sind Haare – sowohl echte, als auch künstliche. Im isländischen Pavillon hat sie farbige Extensions (made in China) verarbeitet.
Abertausende dieser bunten Strähnen hängen dicht an dicht von der Decke und den Wänden des Raumes, der sich wie eine natürliche Höhle verengt und dann wieder weitet. Die Anordnung der Strähnen gleicht einer chromatischen Orchestrierung:…