Island
Hildigunnur Birgisdóttir
THAT’S A VERY LARGE NUMBER – A COMMMERZBAU
Kommissarin: Auður Jörundsdóttir Kurator: Dan Byers Ort: Arsenale
Ein Preisschild prangt überdimensional an der Wand. Es ist nicht ausgezeichnet und trotzdem macht seine Form es als solches erkennbar. Eine Form, die allerlei Verkaufs- und Materialentscheidungen durchlief bis zur perfekten Optik. Den neuesten Entwicklungen nachhaltiger Produktion entsprechend besteht die Preisschild-Skulptur zudem aus recycelten Jutebeuteln. Das Preisschild wird zum Signum des isländischen Länderbeitrags. Denn angelehnt an Kurt Schwitters Merzbau lädt Künstlerin Hildigunnur Birgisdóttir (geboren 1980) in ihren immersiv gestalteten Commerzbau ein. Unter dem Titel That’s a Very Large Number – A Commerzbau adressiert sie globale Produktionssysteme, insbesondere das Beiwerk von ungebremstem Verbrauch wie Verpackungsmaterial und Preisschilder. So entspricht die Formsprache des Pavillons einer Sprache des Konsums.
Die Wände des erwarteten „White Cubes“ sind stattdessen in verblasstem Weiß alter Lichtschalter gehalten. Darauf finden sich von einer deutschen Firma vergrößert reproduzierte Plastikspielzeuge aus einem Puppenhaus wie beispielsweise eine Pizza „Made in China“ oder ein Steak „Made in Thailand“. Die reduzierte Form enthält bereits alle Informationen über die jeweilige Funktion der Gegenstände. Nicht weit entfernt klebt ein Sticker mit einer sehr langen Nummer, entnommen dem Display einer Spielzeugkasse. Früh schon soll nämlich das Kind zum Konsumenten erzogen werden. Blinkende Skulpturen der Bedienfelder von Drucker und Kühlschrank lassen zudem die Erwachsenen nervös werden, wenn die Objekte untereinander kommunizieren und um unsere Aufmerksamkeit heischen. Selbst der Blick aus dem vormals verdeckten Fenster fällt auf die flimmernde Liveübertragung einer digitalen Werbetafel am Rande eines Highways in Reykjavik.
Die erläuternden…