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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Martin Pesch · S. 368 - 368
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2000

Martin Pesch
Isa Genzken: »Urlaub«

Frankfurter Kunstverein, 27.5. – 6.8.2000

Ausstellungen von Isa Genzken haben stets ein überraschendes wie verstörendes Moment. Nicht nur weil die einzelnen Arbeiten dem entsprechen würden, sondern weil insbesondere immer wieder bewusst wird, mit welcher Eigenständigkeit sich Genzkens künstlerisches Werk entwickelt, dabei doch stets so nah an der Zeit, dass es fast zwangsläufig wirkungsmächtig für eine jüngere Generation von Künstlerinnen und Künstlern ist.

Im Frankfurter Kunstverein zeigt sie auf einem Stockwerk neue, aber auch ältere, allerdings noch nicht gezeigte Arbeiten unter dem Titel “Urlaub”. Das mag der beginnenden Feriensaison geschuldet sein, oder auch der leichteren Zugänglichkeit zu ihren oft hermetisch wirkenden Arbeiten durch einen Überbegriff.

Gegenüber der Fensterfront eines Galerieraumes hat sie sieben Markisen angebracht (“Markisen”, 2000). Die Halterungen sind auf einer Höhe befestigt, die orangefarbenen Stoffbahnen aber unterschiedlich weit ausgezogen, so dass eine gewisse Rhythmik entsteht. Parallel dazu stehen zehn Podeste, auf denen Genzken “Strandhäuser zum Umziehen” (2000) zeigt. Diese Modelle hat sie aus Materialresten (Aluminium, Glas, Holz, Papier, Pappe) zusammengebaut, manchmal um sie herum einige Sandkörner gestreut. Eine Anmutung von Exotik zieht sich durch diese Modelle. Ein Strandhaus besteht aus sechs Spiegelgläsern, die schräg an zwei Expressodosen gelehnt sind, oben auf liegen einige dünne Bambusäste.

Durch die parallele Anordnung sind die “Markisen” und die “Strandhäuser…” aufeinander bezogen. Hier das industriell gefertigte Produkt, dort das handwerklich zusammen gebastelte Modell; hier die serielle Reihung des Immergleichen, dort das Nebeneinander individueller Stücke; hier die intakten und funktionalen Gegenstände, dort der Idee bleibende Entwurf. Aber die Markisen sind an der weißen Wand genauso…


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