Ironie und Hässlichkeit in Memes
von Idil Galip
Return to Monke
Vor einigen Wochen habe ich mich mit meiner Freundin Chloe Arkenbout vom Institute of Network Cultures über die Zukunft von Memes unterhalten und sie fragte mich nach meinem Lieblings-Meme. Die Frage stellte mich vor ein Problem, denn nie könnte ich nur ein Meme auswählen. Mein Gehirn ist ein Meme-Container, in dem zahlreiche Meme-Familien in chaotischer Harmonie existieren und es ist unmöglich, sie in einzelne Objekte zu zerlegen. Vielmehr betrachte ich sie als Cluster mit multitextuellen Referenzen. Als ich über meine Antwort auf Chloes Frage nachdachte, kam mir dennoch ein ganz konkretes Beispiel in den Sinn: „Return to Monke“-Memes. Ich erzählte ihr, wie gerne ich mir diese etwas seltsamen Memes, die während der Pandemie zunehmend beliebter wurden, mit ihrer Rückbesinnung auf eine prämoderne tierische Unschuld anschaue. Aufgrund ihrer unterschwelligen „Anti-Zivilisations“-Stimmung vermutete ich direkt, dass viele „Return to Monke“-Memes einen fraglichen Ursprung haben müssten, was ein kurzer Scroll bei Reddit bestätigen sollte. Abgesehen von Ihren Ansichten sind die Memes selbst um die zentrale Figur des „winkenden Affen“ konstruiert – zumeist ein Mitglied der taxonomischen Familie der Menschenaffen – in Kombination mit simplen Botschaften wie „Ablehnung von Menschlichkeit, Rückkehr zu Monke“ oder Aussagen, die eine Rückkehr zur Schlichtheit und Zufriedenheit der Affen glorifizieren.
Diese Zurück-zu-Monke-Memes erreichten mich, wie viele andere Menschen, zu einer Zeit, in der die gewohnten Routinen des Alltags unter dem Druck einer Pandemie zusammenbrachen. Die urbane Landschaft, die ich Tag für Tag bewohnte, die Landschaft, deren dystopische Züge ich zu unterdrücken versuchte, um…