Irland: Richard Mosse – The Enclave
Kommissar/Kurator: Anna O’Sullivan.
Ort: Fondaco Marcello, San Marco 3415
Am 17. Mai 2013 – wenige Tage vor der Eröffnung der 55. Biennale Venedig – berichtete „Der Spiegel“ von einem Blutbad im Kongo: Milizen hätten Zivilisten in einem Dschungeldorf attackiert und mit Macheten und Holzknüppeln vor allem Kinder und ihre Eltern angegriffen. Augenzeugen hätten berichtet, die Toten seien in einen Fluss geworfen worden. Dass es diese Nachricht in die westlichen Medien „geschafft“ hat, ist die Ausnahme: das wahre Ausmaß der Gewalt im östlichen Kongo, wo unterschiedliche Rebellengruppen brutal um die Vorherrschaft kämpfen, sexuelle Gewalt und brutale Übergriffe an der Tagesordnung sind, wird trotz ausführlicher UNO-Berichte kaum wahrgenommen.
„Nach Angaben des International Rescue Committee sind in Ostkongo seit Beginn des Bürgerkriegs 1998 5,4 Millionen Menschen gestorben, aber das interessiert niemanden. Wenn hier ein Massaker stattfindet, bei dem 80 unschuldige Zivilisten sterben, bei dem schwangeren Frauen die Kinder aus dem Leib geschnitten werden, bevor man sie umbringt, dann kommt das nicht auf die Titelseite unserer Tageszeitungen. Der Konflikt ist für die Weltöffentlichkeit unsichtbar“, sagt Richard Mosse.
Sein Projekt „The Enclave“ ist der Versuch, Kriegsfotografie neu zu denken und Bilder zu finden, die das Geschehen im Ostkongo repräsentieren können. Mit dem Filmemacher Trevor Tweeten und dem Komponisten Ben Frost, ist Mosse in den vergangenen zwei Jahren mehrfach in den Kongo gereist und hat sich dort Rebellengruppen angeschlossen. Als „embedded journalist“ begleitete er die verschiedenen Warlords und ihre Truppen und konnte so das „Gesicht“ dieses Konfliktes einfangen. Dafür nutzte er…