Irland
Niamh O’Malley
GATHER
Kommissar: Culture Ireland Kurator: Temple Bar Gallery + Studios Ort: Arsenale
Niam O’Malleys (1975) Beitrag im Arsenale sei eine „Landschaft aus Formen“ mit „Schatten von Architektur“ und „vertrauten Strukturen“, heißt es im ausliegenden Text. „Ich habe viel über Stützstrukturen im Stadtbild nachgedacht und Formen geschaffen, die darauf hindeuten, dass sie einen Nutzen haben,“ beschreibt sie ihren Zugang in der Tageszeitung Irish Examiner. Manche der sechs Skulpturen lassen sich unmittelbar dechriffieren: Mitten im Raum liegen die drei dicht nebeneinandergedrängten Abflüsse in einem Block aus Kalkstein, „das absurdeste Material dafür“, wie sie anmerkt. Über der Tür hängt „Shelter“, ein Stahlvordach mit Sichtschutzglas, „wie man es in einem Badezimmer oder auf einer Veranda finden kann“ – in wunderbar absurder Funktionslosigkeit an dieser Stelle. Darauf erinnern kleine grüne Flecken an verrottende Blätter – woher auch immer die hier hätten kommen können. Beide Formen sind zwar vertraut, aber hier in dem Innenraum der Arsenale nutzlos und deplatziert.
So werden wir angehalten, uns auf die Details und auf die formalen Qualitäten zu konzentrieren. Neben einer Säule steht ein großes, graues, quadratisches Entlüftungsgitter im Raum – keine Skulptur, sondern ein vierminütiger Videoloop von sich öffnenden und schließenden Lamellen – immer wieder spielt O’Malley mit den Materialien und bricht unsere Alltagserfahrungen, lässt bekannte Dinge seltsam erscheinen, Fremdes vertraut und umgekehrt. „Holds“ ist eine Auswahl an Stützen aus Buche und Stahl, „Shelf“ ein übergroßes Regal mit farbigem Glas und merkwürdigen Metallformen, die nichts stützen. Davor hängen über einer Stahlstange Holzformen. Hinten im Raum sehen wir Vögel…