Raffael Rheinsberg:
Irgendwann treffe ich die Konzepte unterwegs.
Ein Gespräch mit Heinz Thiel
Mein erster Eindruck von diesem Atelier im Gewerbehinterhof der Gerichtsstraße in Berlin war die Erinnerung an den Dachboden im Künstlerhaus Bethanien, den Du auch als Atelier benutzt hast. Kaum hatte ich Dir das angedeutet, da hast Du gesagt, daß Du immer eine Nähe zu Dachböden gehabt hättest. Ist das nun Zufall, daß ich zwei Dachböden als Ateliers von Dir gesehen habe?
Wahrscheinlich ist es kein Zufall, weil wir in Kiel, wo ich aufgewachsen bin, wie auf einem ausgebauten Dachboden gelebt haben. Kiel war ja ziemlich zerstört, und die Dachböden wurden damals viel genutzt. Ich bin einfach auf dem Dachboden aufgewachsen.
Hier dieser Dachboden ist sehr schön. Unten arbeiten noch die Fabriken, und oben ist die Kunst. Das hat auch mit meiner Arbeit zu tun – gerade, weil unten noch Arbeit ist und ich mich ja mit Arbeit befasse. Ich hab’s eben gerne: alte Fabriken und alte Dachböden.
Nun sind Dachböden ja auch die Orte gewesen, an denen man Dinge gelagert hat, die man aus der direkten Reichweite weghaben, aber noch nicht wegwerfen wollte.
Es gibt da eine innere Verbindung: Dein Atelier ist der Raum, in dem sonst Leute ihre Sachen abgestellt haben, und Du arbeitest mit Fundstücken.
Das ist richtig. Es gibt eine alte Arbeit von mir, die in der Kieler Kunsthalle ausgestellt ist: Da gab’s ein Bodenregal, mit Hinterlassenschaften von Dachböden, und ein Kellerregal. Die beiden Ebenen habe ich damals konfrontiert, als sich ergänzende Gegensätzlichkeit.
Das Finden, das Etwas-Aufheben ist einer der…