Irak
Antiquities for the Iraq Museum, Francis Alys, Jewad Selim, Shakir Hassan al-Said, Sadik alFraiji, Sherko Abbas, Sakar Sleiman, Nadine Hattom, Luay Fadhil, Ali Arkady
Archaic
Komissar: Ruya Foundation
Kuratoren: Tamara Chalabi and Paolo Colombo. Ort: Palazzo Cavalli Franchetti, 3rd floor, San Marco 2847
Der Irak ist zum zweiten Mal mit einer kuratierten Ausstellung vertreten. Dieses Mal ist Tamara Chalabi, Präsidentin und Gründerin der Ruya Foundation for Contemporary Culture in Iraq, als Co-Kuratorin beteiligt. Sie ist die Tochter von Ahmed Chalabi, ein ehemals führender, von der USA unterstützter irakischer Oppositionspolitiker. Wie zur letzten Biennale so wurde auch diesmal schon im Vorfeld ein Künstler eingeladen, mit Flüchtlingen in irakischen Krisengebieten zu arbeiten. Wählte 2015 Ai Weiwei lediglich Zeichnungen von Flüchtlingen aus, so ging der diesjährige Gastkünstler einen deutlichen Schritt weiter: Francis Alis verbrachte eine Woche im Irak und hielt Arbeitsgruppen mit Kindern in dem Jesiden-Flüchtlingscamp Sharya in Duhok ab. Das Camp liegt in unmittelbarer Nähe der von der Terrororganisation ISIS besetzten Gebiete.
Das Ausstellungskonzept für Venedig basiert auf dem Begriff ‘archaisch’. Das bedeutet einerseits frühzeitlich, andererseits veraltet, nicht mehr relevant und unnütz, erklärte Chalabi im Gespräch. „Wir fanden das eine sehr passende Beschreibung für den heutigen Zustand vom Irak.“ Das Land verfügt nach den drei Golfkriegen über keine funktionierende Regierung mehr, das Staatsgebiet ist in drei Quasi-Staaten aufgeteilt, Vertreibung, Arbeitslosigkeit, Armut herrschen, Bombenexplosionen und Selbstmordanschläge gehören zum Alltag. „Der Irak ist eine Wiege der Zivilisation, vieles wurde hier entwickelt wie das Rad, das Schreiben, Landwirtschaft. Aber die zeitgenössische Realität ist dysfunktional, und auch die Gesellschaft…