Irak
Invisible Beauty
Kommissare: Ruya Foundation for Contemporary Culture in Iraq (RUYA), Nuova Icona – Associazione Culturale per le Arti.Kurator: Philippe Van Cauteren. Ort: Ca’ Dandolo, San Polo 2879
Seit die USA 2003 in den Irak einmarschierten und das Regime von Saddam Hussein stürzten, versinkt der arabische Staat im Chaos. Bis heute ist die damals zerstörte Infrastruktur nicht wieder aufgebaut, keine stabile Regierung gebildet, der Staat in ethnische Zonen aufgeteilt und wird seit Juni 2014 noch dazu von der Terrorgruppe IS bedroht. Ist es in einer solchen Situation nicht völlig abwegig, eine Länderbeteiligung auf der Biennale Venedig auszurichten? Im Gegenteil, betonen alle Beteiligten: „We cannot rebuild Iraq without building a new culture“, erklärt Salam Atta Sabri (1953, Irak). Seine Zeichnungen hängen in fünf Reihen dicht neben- und übereinander. Im heftigen Kontrast zu den verspielten venezianischen Lustern an der Decke erzählen sie von Leben im Irak, nicht in direkten Bildern, sondern atmosphärisch. Oft gerastert, dicht bekritzelt, fast manisch bedeckt sind die Blätter, oft sind Worte integriert, die in einem Strudel ineinander wirbeln. Eine bedrohliche Stimmung erzeugen auch Haider Jabbars (1986, Irak, lebt in der Türkei) „Portraits of Unknown Soldiers“. Die Ruya Foundation half ihm bei der Flucht aus dem Irak in die Türkei, dort verarbeitet er seine Erlebnisse in diesen sparsam kolorierten, intensiven Aquarellen. Latif Al Anis (1932, Irak) Fotografien dagegen erzählen von einem Vorkriegs-Irak, in dem die Welt noch in Ordnung war, und Akam Shex Hadi (1985, Irak Kurdistan) fotografiert Menschen, die von schwarzen Fahnen eingefangen werden. Was wie eine Nabelschnur aussieht,…