Claudia Posca
intimacy! Baden in der Kunst
Kunstmuseum Ahlen, 31.1. – 25.4. 2010
Er tut es, sie tut es, alle tun es – morgens, mittags, abends sowie zwischendurch besucht der Mensch das Bad. Wie er es tut, wo er es tut, warum der Mensch es tut? Dem geht das für so kluge Ausstellungen alias „Diagnose. Kunst“ im Jahr 2006 inzwischen viel gelobte Kunstmuseum Ahlen auf den Grund.
Im illustren Buch der Bad-Geschichte und -geschichtchen blättert es spannende Kapitel auf mit bestens von Gast-Kuratorin Martina Padberg ausgewählten, durchgängig paradigmatisch prägnanten Werken. Sie spiegeln die faszinierend unterschiedlichen Weisen der künstlerischen Blicke auf den kulturell-religiös-profan breit gefächerten Umgang mit dem kühlen Nass von der Reinigung über die Erfrischung bis zur Erlösung – rund 150 mal in Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie, Installation, Mixed Media und Video, gebannt von neunzig Künstlerinnen und Künstlern, die im Gefolge Albrecht Dürers und seines „Männerbades“ um 1496 den Gang vom Mittelalter bis zur jüngsten Gegenwart der voyeuristischen „Bathroom Scene“ eines Eric Fischl säumen. Joseph Beuys` „Fußwaschung“ ist in diesem Reigen mit dem Relikt einer Emailleschüssel aus der 1977 praktizierten Performance vertreten, neben Bill Violas Video-Handwaschungs-Ditychon „Absolution“ (2005) oder Gregory Crewdsons verrätselt surrealer Badezimmerszene mit Unterwelt aus der C-Print-Serie „Twilight“ (2001-02).
Erstaunlich, was das kleine Haus Großes gestemmt hat, tatkräftig unterstützt von der Theodor F. Leifeld-Stiftung und der ortsansässigen Firma Kaldewei. Viele international berühmte Sammlungen öffentlicher und privater Natur zeigten sich vom seltenen Konzept einer Bade-(Wannen-)Kunst-Schau fasziniert, darin alte und neue Bildwerke den explizit anschaulich vergleichenden Dialog mit- und untereinander im Blick auf…
