Internationales Theater- und Musikfestival
Münster 1982
Theater- und Musikfestival oder Improvisationsfestival: Was soll das überhaupt? Warum nicht hier Theaterfestival (wie es doch schon im Vorjahr erfolgreich stattgefunden hat) und dort Jazz/Musikfestival?
In Münster hat sich neben den Aktivitäten zahlreicher anderer kultureller Initiativen in den letzten Jahren, nicht zuletzt auch mit dem Kreativhaus als eine Art Zentrum, eine eigenständige Theaterszene außerhalb der etablierten Institution der Städtischen Bühnen Münster entwickelt. Ein Teil dieser neuen Theaterszene hat – angeregt durch Workshops mit Katie Duck, Georgo Peugot u.a. – den Weg zum Improvisationstheater gefunden. Zwar sind die eingesetzten Mittel individuell verschieden: etwa unterschiedlich starke Betonung des Tänzerischen, Akrobatischen oder Sprachlichen; allen gemeinsam ist jedoch der Anspruch, zu improvisieren, also unmittelbar im Augenblick des Geschehens auf der Bühne zu entwerfen und entwickeln, musikalisch gesprochen: zu komponieren (zu nennen wären hier insbesondere die Gruppen Plöp und Syphon).
Auf der anderen Seite haben sich einige (Jazz)Musiker in Münster zu einer Initiative für Improvisierte Musik, wie sie sich aus dem Free Jazz der 60er Jahre entwickelt hat, zusammengeschlossen. Die Initiative versucht dieser – in ihrer Konkretheit und gleichzeitigen Abstraktheit für große Teile des Publikums noch immer ungewohnten – Musik Gehör zu verschaffen. Zu Beginn der 70er Jahre war das Selbstbewußtsein europäischer Jazzmusiker dahingehend gewachsen, trotz aller Wurzeln in der amerikanischen Jazzmusik auch eine eigenständige Musik zu machen. Neben Anleihen aus europäischer Volks- und Unterhaltungsmusik wurden von Musikern wie Han Bennink, Misha Mengelberg, Peter Brötzmann, Tristan Honsinger, Sven Ake Johansson u.a. immer stärker auch die mimisch-gestische Komponente mit in die improvisatorische Gestaltung einbezogen….