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Biennalen: Kaohsiung (Taiwan) · von Felix Schöber · S. 432 - 435
Biennalen: Kaohsiung (Taiwan) , 2002

FELIX SCHÖBER
Internationales Containerfestival Kaohsiung

Kaohsiung, 8.12.2001 – 6.1.2002

Diese Ausstellung hat keinen Kurator”, sagt Li Junxian, ein Herr, der nichtsdestotrotz als der Macher vor Ort bezeichnet wird. Dies ist aber nicht das einzige, was am “Kaohsiung International Container Festival 2001” als Ungewöhnlich auffällt: Zur Eröffnung am 8. Dezember 2001 gab sich nicht nur die Politprominenz der demokratischen Partei Taiwans mit viel Pomp und Trara die Ehre, wie etwa der Bürgermeister von Kaoshiung, der Kanzler und der Präsident Taiwans, Chen Shuibian, sondern auch das Volk strömte zu Hunderttausenden und verwandelte Installationen auf den Piers 19-21 für die Dauer eines Monats in ein Volksfest.

Kaohsiung, das ist der viertgrößte Containerhafen der Welt, gelegen an der Südspitze Taiwans. Taiwan ist einer der vier Tigerstaaten Südostasiens, der in den 80er und 90er Jahren eine explosionsartige Industrialisierung gesehen hatte. Erst im Jahre 1987 wurde das Kriegsrecht aufgehoben, und sowohl der heutige Präsident, Chen Shuibian, wie auch der Bürgermeister von Kaohsiung selbst, Xie Changting waren noch vor fünfzehn Jahren die Köpfe einer illegalen Demokratiebewegung, die mit der Polizei täglich “hide and seek” spielten. Geblieben ist aber eine gewisse Affinität zur Avantgarde – was sich aus den Anfängen als illegale Protestpartei leicht erklärt, und das politische Programm, Taiwan den Taiwanesen zurückzugeben. Was sich so naheliegend anhört, ist nach wie vor ein hochbrisantes Unterfangen, schließlich erhebt nicht nur Peking Ansprüche auf die “abtrünnige” Insel, sondern auch in Taiwan ist die Frage, ob man nun zu China gehöre oder nicht, ein heiß umstrittenes Thema.

Die Zielsetzung des Containerfestivals war vergleichsweise bescheiden: man…


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