Andrew McLennan
Interaktive Klang- und Radiokunst in Australien
Das Thema der Ars Electronica 1989 könnte man geradezu als maßgeschneidert für bestimmte Aspekte der Klang/Audio/Radiokunst im heutigen Australien ansehen. Im vergangenen Jahrzehnt hat eine Gruppe höchst individueller Künstler – alle davon im Klangmedium, sei es im Performance- oder im Studiobereich tätig – ein grundlegend idiosynkratisches Werk geschaffen (lokal, persönlich, sozio-politisch). Gleichzeitig und unabhängig davon hat sich ein interessantes Subkultur-Netzwerk entwickelt, das ihre Interessen als isolierte Künstler in keiner Weise beeinflußt. Dieses Netzwerk, das mit der zunehmenden Randgruppenbildung in der australischen Mainstream-Kunst zu tun hat, bezieht einen großen Teil seiner Stärke aus der Tatsache, ein Netzwerk zu sein, und eine Art Verknüpfung oder Überlagerung verschiedenster Medien und Anliegen hat sich dort ergeben, wo verschiedene Künstler in der gemeinsamen Präsentation individueller Werke zusammenarbeiten. Diese Art der Zusammenarbeit ist irgendwo der amerikanischen Avantgarde verpflichtet, besonders der Fluxus-Bewegung, aber die Interaktion der verschiedenen Künstler und ihrer Gruppierungen neigt eher zu einer Kohäsion als umgekehrt.
Die Hauptgruppen innerhalb dieses Netzwerks sind einerseits die Text- und Performance-orientierten Künstler, andererseits die Musik- und Klang-orientierten, und ihre gegenseitige Befruchtung und häufige Interaktion bringen eine Vielzahl neuer und überraschender Konstellationen mit sich, ganz besonders, wenn andere Kunstformen einbezogen werden, wie etwa die Interaktion zwischen den Klangkünstlern und Theater, Tanz, Video, Photographie und Skulptur. Zusammenarbeit bedeutet in diesem Fall niemals die Verwendung von Klang nur als Hintergrund oder Untermalung.
Typisch für die lose geknüpfte Ansammlung von Ideen, Stilen und Techniken war die von Warren Burt initiierte Radioarbeit (wobei er selbst eine Art inoffizielles Zentrum…