Heinz-NorbertJocks
Insider und Outsider der Wahrnehmung
Ein Gespräch mit Rosemary Laing
Rosemary Laing, 1959 in Brisbane geboren, lebt und arbeitet in Sydney. Sie gehört zu den wichtigsten Künstlern oder eher Fotografen Australiens, die über die Grenzen des Landes hinaus bekannt geworden sind. Einerseits, weil sie mit ihrer fotografischen Arbeit auch die kulturellen Bedingungen ihres Landes und der Landschaft reflektiert haben. Andererseits, weil sie einen Blick auf paradoxe Ereignisse wirft und zudem an das kollektive Unterbewusstsein anknüpft, um es zu hinterfragen. Mit Rosemary Laing, die in Deutschland von der Galerie Conrads vertreten wird, traf sich Heinz-Norbert Jocks in Sydney.
Heinz-Norbert Jocks: Wie war Ihr Start als Künstlerin?
Rosemary Laing: Anfangs waren meine Arbeiten zwischen Malerei, Performanz und Installation angesiedelt. Mitte der 80er Jahre entdeckte ich für mich dann die Fotografie aus dem Gefühl heraus, innerhalb des Mediums beweglicher zu sein. Die Fotografie schien mir besser als andere Medien in unsere Zeit zu passen, sie war reflexiver als Malerei und ließ meinen Ideen mehr Freiraum. Übrigens kombinierte ich zunächst fotografische Elemente mit Materialien wie Metall und Plastik. Grundsätzlich fand ich, dass die Malerei als Medium zu sehr von maskuliner Geschichte und Redensweisen kolonisiert wurde. Außerdem war die Welt, in der ich lebte, mit den verschiedensten Bildern angefüllt. Was mir gefiel, waren die Konsistenz und Materialität der Fotografie. Mein Wunsch war, an meinen Ideen weiterzuarbeiten, ohne mich darum zu kümmern, was die anderen machen, was nicht heißt, dass ich ausblendete, was um mich herum passierte. Aber ich sah in dem Tun der anderen keine Inspirationsquelle für…