Ingrid Simon
Vom Aussehen der Gedanken
Heinz Gappmayr und die konzeptuelle Kunst
Konzeptuelle Kunst ausserhalb ihres eigenen Kontextes zu sehen, bleibt leider allzu oft die Ausnahme von der Regel. Es liessen sich dabei die Differenzen und Gemeinsamkeiten zu anderen vergleichbaren Kunstströmungen darstellen und klären. Dergleichen unternimmt Ingrid Simon in ihrer Darstellung des Werks von Heinz Gappmayr. Mit der Einbindung der konzeptuellen Kunst in eine Darstellung dieses Werks ist implizit eine Kritik an den üblichen Vorgehensweisen verbunden, denn Heinz Gappmayr wird weitgehend im Rahmen der Konkreten Poesie rezipiert, was bestimmende Faktoren seines Werks tatsächlich ausser acht lässt. Der Autorin gelingt es in ihrer Arbeit, diese Faktoren offenzulegen und sie im Vergleich zu konzeptuellen Strategien zu verdeutlichen. “Die spezifischen Ausrichtungen von Selbstreflexion, der Grad ihrer Explizitheit in den Kunstprodukten sowie die Aspekte, unter denen ‘Lesen’ und ‘Sehen’ vermittelt werden, bilden einen möglichen Vergleichsrahmen für die Arbeiten der Konzeptkünstler und diejenigen Gappmayrs, insbesondere, als ihrer aller Verwendung von Sprache eine Gegenüberstellung auf der Ebene desselben Mediums ermöglicht.”(a.a.O. S. 140)
Dieser Vergleichsrahmen wird Schritt für Schritt entwickelt, ausgehend von der Literalness im amerikanischen Minimalismus über die wichtigen Vertreter konzeptueller Kunst wie Barry, Weiner, Kosuth und Art & Language bis zur Gegenüberstellung dieser Tendenzen mit dem Werk von Heinz Gappmayr. Die Werkanalysen sind konkret und überzeugend und beziehen ebenso den Darstellungsort, spezifischer Raum oder spezifisches Buch, mit ein. Im Vordergrund steht das Werk von Heinz Gappmayr, aber nichtsdestotrotz lässt sich über die Darstellung von Ingrid Simon auch etwas über die konzeptuelle Kunst sowie ihren Hintergrund erfahren. Der Unterschied…