REINHARD ERMEN
Ingo Meller
Kunststation St. Peter, Köln, 2.11. – 8.12.2002
Nach gängigen Kriterien handelt es sich bei den Arbeiten des Kölner Malers Ingo Meller (*1955) um “Kleinformate”, doch eine solche Unterscheidung gibt es für Meller nicht. Für ihn zählt eigentlich nur das Universalmaß des Augenblicks, also ein “Hochformat”, das zur Zeit bei einer Größe von ca. 68 x 50 cm angelangt ist, denn Meller ist ein Mann der selbstverpflichtenden Gesetzestreue. Schon solche Konsequenz macht ihn zu einem bemerkenswerten Protagonisten der aktuellen Malerei, ganz abgesehen davon, dass er eigenwillig und unverwechselbar ist. Nebenwege kennt er fast nicht, sondern immer nur ein BILD, das im Rahmen seiner individuellen Ausformulierung immer wieder neu und anders ist, letztendlich aber gleich bleibt. Ceterum Censeo aller Auslassungen über den Maler ist der Hinweis auf die Tatsache, dass seine Leinwände, die ohne die Unterstützung eines Keilrahmens auf der Wand liegen, dass die Leinwände nach dem Fadenverlauf geschnitten sind. Auch diese Betrachtung kommt ohne den elementaren Topos nicht aus, denn die gelegentlich etwas windschiefe Erscheinung der Arbeiten hat damit zu tun. Meller arbeitet grundsätzlich nicht gegen, sondern immer nur mit dem Material! Er akzeptiert dessen SoSein wie eine zweite Natur, die ihm von den entsprechenden Herstellern zur Verfügung gestellt wird. Dieser materiale Realitätssinn ist als konzeptionelle Grundvoraussetzung Teil eines Weges, der sich im relativ kurzen Malprozess intensiviert, wie ein Tausendmeterlauf auf der Zielgeraden.
Acht Arbeiten, konzentriert auf zwei Zentren zeigte Meller in der Kunststation St. Peter. Der frisch renovierte Kirchenraum mit seiner entkernt anmutenden, sachlichen Historizität und der Petruskreuzigung von…