Wien
Ingeborg Strobl
Gelebt
mumok 06.03.2020 – 10.01.2021
von Daniela Gregori
Ingeborg Strobl hat nie Wert daraufgelegt, dass überall Strobl draufsteht. Der Name störe das Layout, die Abbildung und überhaupt muss man sich selbst nicht so wichtig nehmen. Auch gegen theoretische Ausführungen zu ihrem Werk oder sonstige Interpretationen von der schreibenden Zunft des Kunstbetriebes hat sich die Künstlerin zu wehren gewusst. Das Werk solle für sich sprechen, eine Übersetzung in Sprache hielt sie für völlig inkommensurabel. Sich eigene Gedanken zu machen, verstand sie als Freiheit. Freilich gab es hier Ausnahmen. Bei Wolfgang Kos beispielsweise, ehemals Direktor des Wien Museums, durfte sie in dessen Texte über sie „einmischen“, sodass sie unter anderem besser ins Layout passten. Oder auch mit Rainer Fuchs, der nun die erste umfassende Retrospektive nach dem Tod der Künstlerin im Jahr 2017 kuratiert hat, verband sie dieses gegenseitige Vertrauen. An der Konzeption der Ausstellung war Strobl noch maßgeblich beteiligt, der Titel „Gelebt – Ingeborg Strobl“ stammt von ihr, das Coverbild, eine pinke Tulpe, die sich im weiteren Verlauf der Fotoserie der Vergänglichkeit hingeben wird, wird durch keinerlei typographische Zusätze gestört und auch sonst scheint vieles ganz im Sinne von Strobl umgesetzt, um nicht zu sagen interpretiert.
Ihr Archiv mit zahlreichen Arbeiten und Drucksorten, die als gleichwertiger Teil des Œuvres mit besonderer Sorgfalt und Akkuratesse gestaltet wurden, hat die Künstlerin als Schenkung dem mumok überlassen, es bildet den Kern einer Präsentation, die einen umfassenden Einblick in ein stringent gedacht wie medial vielfältig ausgeführtes Werk gibt. An der Hochschule für angewandte Kunst als Graphikerin…