Claudia Posca
Ingeborg Lüscher / Monika Huber
»fremdes sehen «
Situation Kunst (für Max Imdahl), Bochum, 26.1. – 21.4.2013
Die Bochumer Situation Kunst (für Max Imdahl) ist eine exzellente Adresse der Präsentation nachdenklicher, nachdenklich machender Ausstellungen. Ob der Hiroshima-Zyklus von Arnulf Rainer, die Serie „totenstill“ von Dirk Reinartz mit Fotografien ehemaliger Konzentrationslager oder Symposien wie die 2010 zum Thema „Die Vernunft der Bilder. Gewalt und Menschenrechte“ veranstaltete gleichnamige Tagung fernab eines doch allzu oft vornehmlich bunten denn tiefschürfenden zeitgenössischen Kunstbetriebs stechen hervor bei der Frage rund um eine existentielle, das menschliche Individuum betreffende Bedeutsamkeit von Artefakt und Ästhetik bzw. von unvordenklicher genauso wie von kontextorientierter bzw. abbildlich initiierter Bildlichkeit zum Bilde eigener Verortung/Reflexion in der Welt.
Da ist die jetzt im Kubus der Situation Kunst gezeigte, aktuelle Schau „fremdes sehen“ in ihrer gebrochen dokumentarischen Thematisierung von Krieg, Gewalt, Verlust und Leid – fokussiert insbesondere auf den Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina in der intensiv wirkenden Videoinstallation von Ingeborg Lüscher (*1936) sowie der Pointierung medialer Präsenz von und der Überflutung mit einer Berichterstattung aus den unterschiedlichsten Krisenregionen der Welt in den Fotografie-Überarbeitungen von Monika Huber (* 1959) in ihrem beiderseits offen kontextbezogenen, soziopolitisch anteilnehmenden Charakter ein erneutes Beispiel couragierter Kunst auf dem Parkett zwischen schöpferischem Kunstwollen einerseits und aktuellem Lebensbezug andererseits.
Allerdings – so treffend dieser Fokus für beider Werke gilt, so unterschiedlich intensiv überzeugt das jeweilige bildnerische Statement: Unübersehbar, dass die in der Befassung mit kriegerischen bzw. gewaltsamen Dimensionen, fremd und doch nah, bekannt und doch verdrängt, durchaus korrespondierenden beiden Positionen (im Übrigen gezeigt…