Jens Asthoff
Inge Krause
»Berge«
Galerie Artfinder, 4.6. – 15.8.2005
Nichts steht hier dem Blick entgegen – von Gipfeln aus fällt er auf steile Abhänge, geht über schrundige Steinflächen, Klippen und blanke Schneefelder, bevor er sich mit leicht flirrender Unschärfe ins Offene verliert. Ihre erste Einzelausstellung in der Galerie Artfinder nennt Inge Krause ganz einfach “Berge”, und genau das ist auf den neuen Bildern der in Hamburg lebenden Malerin zu sehen: Panoramahaft weite, im Einzelnen dabei recht unterschiedliche Ansichten von Hochgebirgslandschaften, die durchweg ohne Referenzfigur und ohne jede Spur von menschlicher Präsenz auskommen, und so nimmt man hier unversehens selbst die Warte jenes berühmten Friedrich’schen “Wanderers” ein. Die Berge scheinen in leicht milchigem, manchmal auch wie farbig gefiltertem Licht regelrecht zu schwimmen. Daraus gewinnen die Bilder eine faszinierende Tiefe und Räumlichkeit, und Krause trifft damit sehr genau den charakteristischen Ton einer gedämpft gleißenden Helligkeit, wie sie sich beim auf weite Distanzen gehaltenen Blick einstellt; das Klare der Luft ist hier verdichtet und erscheint wie nebelhaft materialisiert.
Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Beschäftigung mit gegenstandsloser Malerei mag das Durcharbeiten eines solchen Landschaftsthemas vielleicht irritieren, scheint auf den ersten Blick in ganz andere Traditionslinien hineinzuführen. Doch für Krause, die weiterhin auch ungegenständlich arbeitet, ist das kein Ausflug auf exotisches Terrain, und es hat auch nicht viel mit medialem Realismus etwa eines Gerhard Richter zu tun. Das parallele Arbeiten mit verschiedenen Darstellungsarten, mit Abstraktion und bestimmten Formen naturalistischer Gegenständlichkeit also, steht bei ihr nicht im Widerspruch, vielmehr arbeitet sie so ihrer Auffassung von Malerei quasi von…