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Ausstellungen: Köln · von Jürgen Raap · S. 421 - 421
Ausstellungen: Köln , 1995

Jürgen Raap
Inez van Lamsweerde

»The Forest«
Galerie Johnen & Schöttle, Köln, 5.5. – 17.6.1995

Die Niederländerin Inez van Lamsweerde arbeitet sowohl im Bereich der kommerziellen Zeitschriften und der Werbung als auch im Kunstbereich, und oft scheint es, als ob ihre künstlerischen Arbeiten eine Parodie oder Attacke auf die Glätte und das Styling der Kommerzbilder seien, und damit ebenso eine Denunzierung der gesellschaftlichen Werte und soziologischen Rollenmuster, die das Medien- bzw. Werbebild transportiert.

In lebhafter Erinnerung sind noch ihre beiden Serien “Thank you Thightmaster” mit nackten geschlechtslosen Frauen, bei denen schweißglänzende Hände und Füße den Blick auf sich ziehen, und “Final Fantasy”, Fotos von dreijährigen Mädchen mit Männermündern (1993). Die Bildreihe “The Forest” knüpft an diese beiden Serien an: Vier Bilder zeigen jeweils einen Mann im gelben Polohemd in nahezu gleicher Pose, halb liegend und auf den Ellbogen aufgestützt, lachend und mit geschlossenen Augen. In gleicher Pose hat Inez van Lamsweerde auch vier Frauen aufgenommen, von diesen jedoch nur die Hände verwendet und per Computer-Paintbox bei den Männerbildern einkopiert, d.h. die Männer- durch Frauenhände ersetzt und dadurch Körperlichkeit bzw. Körperkult einem physischen Widersinn unterworfen.

Trotz uniformer Kleidung und der gleichen Grundpose bietet die Serie keine Stereotypie, denn die gewählten Ausschnitte aus der Positur variieren – mal sind nur Kopf und Schultern zu sehen, mal der gesamte Rumpf mit einem Teil der Jeans-Hose. Die Portraits zeigen auch kein statisches Verharren in einer bestimmten Körperhaltung, sondern die Modelle scheinen von links her ins Bild zu fallen. Doch wird hier nicht die Individualität der vier Männer Marcel,…



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