Ines Doujak
SALE
Lentos Kunstmuseum 02.02. – 21.05.2018
von Franz Thalmair
Die medialen Ausdrucksformen der österreichischen Künstlerin Ines Doujak sind so facettenreich wie die gesellschaftspolitischen Themen, die sie als Ausgangspunkt hat. Fotografie, Collage/Montage, Installation, Appropriation und Kommunikationsguerilla auf der einen Seite; Migration, Ausbeutung, Sexismus und Biopiraterie auf der anderen. Ines Doujak arbeitet mit und gegen Stereotypen. Sie verhandelt Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten und die daran geknüpften Machtverhältnisse. Der Zeitgeist dient ihr dazu, den Blick immer wieder in die Vergangenheit zu richten.
In ihrer Ausstellung „Sale“ im Lentos Kunstmuseum in Linz macht die Künstlerin die Strukturen und die Geschichte einer global agierenden Mode- und Bekleidungsindustrie zum Thema. Mitten im großen Saal des Museums hat sie eine Art Pop-Up-Store eingerichtet, wie er hundertfach in Lifestyle-Medien als unkonventionelle, räudig-schicke Variante des Verkaufsstandes stilisiert wird: ein gekonnt inszeniertes Durcheinander aus Kleiderstangen hier, ein paar Transportkisten dort; Koffer am Boden und von der Decke abgehängte Stoffbahnen gesellen sich zu improvisierten Umkleidekabinen und sonstigem Mobiliar, das der Präsentation einer besonderen, weil durch und durch selbstreflexiven Modekollektion dient.
Die BesucherInnen im Lentos haben die Möglichkeit, alle von Ines Doujak entworfenen Bekleidungsstücke anzuprobieren und sich in Schnitte und Stoffe zu hüllen, deren Formen und Muster auf langjährigen Recherchen der Künstlerin etwa zur Arbeitssituation von TextilarbeiterInnen in so genannten „Billiglohnländern“, zu kolonialistischen Praktiken in den Anden oder zu Protestbewegungen in Südkorea basieren. Wer dies tut, setzt sich unweigerlich mit der Geschichte der Mode, mit einem Stück der eigenen Geschichte auseinander, wer dies nicht tut, auch, denn genau darauf legt es…