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Ausstellungen: Göttingen · von Dirk Schwarze · S. 296 - 296
Ausstellungen: Göttingen , 2011

Dirk Schwarze
India is now…

»Die Übermacht des Kolonialen«
Kunstverein Göttingen, Altes Rathaus, 6.11. – 31.12.2011

Es ist wagemutig, das, was sich derzeit in der weit gespannten indischen Kunstszene tut, am Beispiel von nur neun künstlerischen Positionen unter dem Titel „India is now…“ zu präsentieren. Was kann da von dem vergleichsweise kleinen Göttinger Kunstverein aus der riesigen Kunstszene des Subkontinents erfasst und gespiegelt werden?

Immerhin bewegt sich der Kunstverein insofern auf einem solide wirkenden Fundament, als im vorigen Jahr an der Göttinger Uni das Center for Modern Indian Studies gegründet wurde, das dazu beitragen soll, die kulturelle Komplexität dieses im Aufbruch befindlichen Landes zu erschließen. Der von Laura Schleussner kuratierten Ausstellung kommt zudem zugute, dass sie sich offen gibt und die persönliche Sichtweise an die Stelle der repräsentativen setzt.

Tief berührt, wie stark viele künstlerische Arbeiten von der Übermacht des Kolonialen geprägt sind. Rajkamal Kahlon hat für dieses Leiden an der fremdbestimmten Vergangenheit ein Schlüsselbild geschaffen, das zum überzeugenden Plakatmotiv geworden ist. Sie hat einen historischen Druck so überarbeitet, dass man auf eine groteske Situation blickt: Man sieht, wie eine Frau mit rot lackierten Fingernägeln, mit hochhackigen Schuhen und in einem leuchtend roten, europäisch geschnittenen Kostüm den Stamm einer Palme zu erklettern versucht. Das rote Kostüm und die darunter erkennbare weiße Bluse stehen ebenso im Kontrast zu der Landschaft, in der sich die Frau bewegt, wie die Schuhe mit den Stöckelabsätzen. Als Text ist darunter zu lesen: The native way of climbing cocoa palms in Ceylon. Kahlon bedient sich bei ihrer Überarbeitung genau der…



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