Ronald Berg
Index Kreativität
Der „Index Kreativität“ des Professors für Kunstgeschichte im medialen Kontext an der Kölner Kunsthochschule für Medien, Hans Ulrich Reck, fordert selbst zum kreativem Umgang auf. Einer diskursiven Lektüre der über 140 indexikalischen Einträge von A wie „Aborigines“ bis Z wie „Zuständigkeiten“ stünde im Prinzip natürlich nichts im Wege, aber ein kreativer Umgang mit dem Buch würde sich anders organisieren. Wie zum Beispiel hat Reck in einer Karte aufgezeichnet. Ein Gespinst aus Strichen gebildet aus „Hauptwegen“, „Verbindungen“ und „Verzweigungen“ zeigt sich hier, womit die Begrifflichkeiten innerhalb Buches verknüpft sind. Die Karte selbst steht unter dem Stichwort „Navigation“ und nennt sich selbst aber „Grundriß“.
Um kreativ zu sein, muß man manchmal die bestehende (alphabetische) Ordnung verlassen und sich neue Wege erschließen, vielleicht auch sich auf chaotische Strukturen einlassen. Deshalb darf auch ein Eintrag zu „Kreativdestruktion/Destruktivitätsschöpfungen“ nicht fehlen, während man einen Paragraphen über den Begriff der Kreativität selbst vergeblich sucht. Dafür finden sich in dem wissenschaftlichen aber nicht unbedingt um Objektivität bemühten Lexikon Einträge über „Kreatives Kopieren“, „Kreative Wiederholung“, „Kreativitätstraining“ und den Kreativitäts(vorstellungs)konflikt“. In seiner kurzen Vorbemerkung führt Hans Ulrich Reck aus, sein Buch biete „wahrscheinlich ebenso viele Zugangsweisen, Annäherungen und mäandernde Durchgänge zum verhandelten Thema, wie es Leser in die Hand nehmen werden.“ Es ist also ein Buch für Kreative Leser.
Kreativität betrifft nicht nur solche Leute, die professionell in den sogenannten Creative Industries zu tun haben, sondern alle und jeden. Allerdings liest sich das mit Originalität (die der Kreativität ja nahe verwandt ist) geschriebene, dickleibige Buch nicht immer ganz leicht….