Kerstin Stremmel
Ina Weber
»Trümmerbahnen-Minigolf«
Gräflicher Park Grand Resort, Bad Driburg, Juni – Sept. 2016
Selten gehen Gartenkunst und Kunst im Garten eine so anregende Verbindung wie im Gräflichen Park von Bad Driburg ein. Ina Weber hat mit dem seit 2004 entstandenen „Trümmerbahnen-Minigolf“ eine Gruppe von Skulpturen geschaffen, die benutzbar sind. Es handelt sich beim Minigolf um eine so genannte Präzisionssportart, was durchaus als leitmotivisch für die Arbeitsweise der Bildhauerin gelten darf. Der im Ausstellungskontext zu sehr strapazierte Ausdruck „Bespielen“, der oft für schlichtes „Behängen“ von Räumen genutzt wird, und der Begriff „site specific“, der in den vergangenen Jahren Hochkonjunktur hatte, bekommen hier neuen Sinn.
Wurde der letztere im Hinblick auf eine programmatische Sprengung von Grenzen und die Verankerung eines Werks im Raum etabliert, wird er hier erneut nachvollziehbar, denn in der Installation von Ina Weber findet ein ebenso intelligentes wie heiteres Spiel mit den Parametern dieses Begriffs statt. Die Abgrenzung der Kunst, bei Skulptur traditionell der Sockel, findet hier auf allerdings ungewohnte Weise statt, denn die Bahnen selbst können als Sockel für die Architekturfragmente gelten, die Weber auf ihnen platziert und durch die der Ball gespielt werden soll. Es fehlt dem Ensemble der Minigolfanlage zwar die klassische Abgrenzung durch einen Zaun, der Garten selbst jedoch wird unter anderem durch seine Begrenzung definiert, die konstitutives Element ist.
Die Verankerung im Raum lässt sich durch zahlreiche Assoziationen belegen, denn Webers Ruinen lassen etwa an Staffagebauten jener englischen Landschaftsgärten denken, die Vorbild der Gartengestaltung in Bad Driburg sind. Es findet sich unter den Architekturen auch ein…