Ina Barfuss und Thomas Wachweger:
Das Bild als Kraftritual
Ina Barfuss und Thomas Wachweger sind seit 1969 zusammen:
“Am Anfang unseres Zusammenlebens hat jeder nur für sich gearbeitet, und wir haben uns gegenseitig permanent kritisiert und gestört. Dann haben wir gedacht: ,Machen wir doch das Beste daraus. Arbeiten wir zusammen.’ Die ganzen Unaussprechlichkeiten zwischen uns haben wir gezeichnet. Ein ganz konzentrierter Kampf entstand, ein symbolisches Kraftritual. Meist fand es auf einem Bild gleichzeitig statt, oder auf zweien, die dann ausgetauscht und weitergezeichnet wurden. Die Arbeit begann oft mit der Aufforderung: ,Jetzt machst Du den ersten Strich.’ – Der andere arbeitete dann weiter und entwickelte seine Vorstellungen. Hieraus entstand etwas Gemeinsames, in dem wir zugleich versuchten, unsere je eigenen Spuren zu löschen.”
Seitdem sind Gemeinschaftsbilder eine Konstante in der Arbeit von Barfuss und Wachweger. Sie tauchen phasenweise auf und scheinen eng von der jeweiligen Beziehungssituation abhängig zu sein. Doch schon der flüchtige Blick auf diese Bilder zeigt, daß hier der Versuch unternommen wird, das Persönliche und Private in eine objektive Sphäre zu transponieren, die jede Sentimentalität, wie sie das Thema “Künstlerehe” so oft suggeriert, vermeidet. Das Gegenteil wird betont: Momente der Auseinandersetzung dominieren, Konflikte und Widersprüche, Anziehungen und Abstoßungen, schlagen sich in thematischen Assoziationen und zeichnerischmalerischen Umsetzungen nieder. Gesucht wird das Bild als Prozeß, das die notwendigen Ambivalenzen einer Beziehung, die primär auf Nähe beruht, weder verschweigt noch verharmlost. Die Problematik der Nähe ist deshalb von so zentraler Bedeutung für Ina Barfuss und Thomas Wachweger, weil auch das je eigene Werk in Thematik und…