Gerhard Johann Lischka
In Szene setzen
Über Peter Weibels Ausstellung “Inszenierte Kunstgeschichte”
Unter Berücksichtigung des Katalog-Vorworts “Transästhetik” von Jean Baudrillard
1979 wurde zum ersten Mal deutlich, daß eine konservative Variante der Malerei den Kunstdisput der 80er Jahre dominieren würde. Die Galerien hatten die Experimente der vorangegangenen Jahrzehnte seit dem Zweiten Weltkrieg satt, gleichfalls, so schien es damals, die Sammler und die Künstler selber und ihre Sprachorgane, die Kunstzeitschriften. Wie mit einem Schlag setzte auch die Kritik aus. An ihre Stelle trat entweder die grenzenlose Belobigung oder dann der unbegründete Verriß der als Kunst oder Un-Kunst bezeichneten Werke. Die Kunst trat ins Stadium der Erfüllung ihrer Wünsche ein. Sie wurde gekauft und teuer bezahlt, und sie boomt heute noch dermaßen, daß innerhalb dieses Kunstverständnisses kein Unterschied mehr gemacht werden kann zwischen einem Yuppie, der Waffenhändler ist, und einem Yuppie, der Künstler ist.
1989 wird es deshalb notwendig, daß man vor dem totalen Kniefall der Kunst vor dem Kommerz die der Kunst inhärenten Kräfte der Befreiung mobilisiert, sich bewußt wird, daß die Kunst seit dem Erreichen ihrer (sogenannten) Autonomie die Hüterin der Gestaltung von Sinn und Wider-Sinn ist, somit die Macht und ihre Gebärde nicht nur zeigte, sondern auch bloßlegte. Seither gibt es eigentlich keinen Stil mehr, der als alles verbindender die Welt vereinheitlicht, sondern mehr oder weniger kurzlebige, aber zusammengehörige künstlerische Äußerungen, die den Nerv der Zeit treffen, indem sie sich unverbrüchlich für die Offenheit des Kunstwerks einsetzen, also für den Dialog.
1989 sollte jedem Kunstinteressierten klar sein, daß die Lawine des Erfolgs, mit der die…