Volker Albus
In subversiver Zuneigung.
Über Ironie, Sarkasmus und strategische Kalauer im zeitgenössischen Produktdesign
„Kommt ein Mann …“ – es gibt nicht wenige Witze, die so oder ähnlich beginnen. Und auch das, was danach kommt, folgt zumeist dem gleichen Muster: In kurzen prägnanten Worten wird eine Situation beschrieben, einmal mit, dann aber auch ohne Dialog, und schon nach wenigen Sätzen brechen die Zuhörer in schallendes Gelächter aus – zumindest dann, wenn der Witz gut ist. Dabei bauen fast alle diese zu kollektiver Erheiterung führenden Witze auf ein sehr einfaches Prinzip: Sie schildern slapstickartig eine kurze Szene, deren Plot in einem allgemein verständlichen Missverständnis endet. Und das wiederum basiert entweder auf der Doppeldeutigkeit von Begriffen, auf sprachlichen Unterschieden oder ganz einfach auf einer vermeintlichen „Beschränktheit“ einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe, zum Beispiel Blondinen, Ostfriesen oder anderen Opfergemeinschaften. Obwohl sich die meisten Witze dramaturgisch sehr ähnlich sind, kann man hinsichtlich ihrer Qualität gravierende Unterschiede feststellen: So bedienen die auf unterstellte Schwächen einer Gruppe zielenden Witze das gesamte Panorama von Häme, bis hin zur ideologisch verbrämten Verachtung, während etwa die auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau fokussierten Pointen eher als „Schenkel klopfende“ Schadenfreude bezeichnet werden können.
Das ist im Design nicht anders. Auch hier dient das Prinzip mal mehr, mal weniger deutlich angewandter „Verwechslungen“, Doppeldeutigkeiten usw. einer formal wie inhaltlich differenten Darstellung vertrauter Ikonografien. Und ebenso wie beim gemeinen Witz verfolgen die Autoren bei einer auf einer Umdeutung bzw. Zweideutigkeit basierenden Gestaltung sehr unterschiedliche Ziele. Mal geht es nur um reines Marketing – nach dem Motto, wer…