Dieter Daniels
Videoinstallationen
Norbert Meissner und Andora
In-Stand -Russisch Brot 1988
Sprengelmuseum Hannover
Zwei Künstler mit denkbar heterogenen Stilen und Medien haben sich entschlossen zusammen eine Arbeit zu realisieren. Im Ergebnis bleiben die Unterschiede deutlich spürbar, machen aber auch den Reiz der zum Teil bewußt auf Konflikt angelegten Zusammenarbeit aus. Norbert Meissner arbeitet schon lange mit Video und hat zu dem gemeinsamen Werk ein Band beigesteuert, das Sprengung und Einstürzen eines Wasserturms in mehreren, überarbeiteten, verfremdeten, verlangsamten Versionen zeigt. Die Silhouette des Turms knickt Stück für Stück ein, richtet sich im Rückwärtslauf wieder auf, löst sich in Störungs-Strukturen auf etc. Dann hat Andora an der Paintbox via Computer Bild für Bild seine Zeichnungen darüber gelegt, die sich wie bunte Graffiti auf einer kühlen Fassade über die fast schwarz-weißen Strukturen des Videos ziehen. Der Turm wird zur Figur, haut einem neben ihm aufsprießenden Konkurrenten eins auf den Deckel, verwandelt sich in einen Stier, wird von Pflanzen überwuchert etc. Meissners Beitrag bleibt ganz formal, betont technisch, mit reduzierten Formen, Andoras Zeichnungen sind spontan darüber gekrakelt, breiten sich bunt und frech aus. Das ganze Video ist nur 40 Sekunden lang, aber prall voll mit Bildern und läuft auf einem Monitorturm, begleitet von rhythmischem Kratzen, in ständiger Wiederholung. Was im Video so schnell vorüberflimmert, daß man bei jedem Sehen meint wieder neue, andere Bilder zu entdecken, kann auf zwei Tableaus links und rechts der Monitore Bild für Bild nachvollzogen werden. Bei 25 ganzen Bildern pro Sekunde, aus denen im Video für das Auge die Illusion der Bewegung…