In der Falle von Stadtmarketing und Urban Art
Über die Probleme von Graffiti als Kunst im öffentlichen, urbanen Raum
von Robert Kaltenhäuser und Georg Barringhaus
Vorab: Graffiti ist ein Feld voller unproduktiver Missverständnisse. Das, was wir alle, auch viele Writer selbst, salopp Graffiti nennen, muss als Spezialfall markiert werden. Schade, dass da das Naheliegende „They call themselves Writers, cause that’s what they do …“1 auch problematisch ist, denn ein Writer ist im Normalfall auch etwas anderes, nämlich im Englischen ein Autor. Name-Writing, Style-Writing oder Graffiti-Writing versuchen dies noch zu präzisieren und in wissenschaftlichen Betrachtungen wurden Neuschöpfungen wie Subcultural Graffiti, WOWO (Writing on Walls and Objects) oder TTP (Tags, Throw-ups and Pieces) ins Spiel gebracht.2
Der Graffiti-Begriff selbst ist unseres Erachtens nur sinnvoll als Oberbegriff für die Methode der ungenehmigten Beschriftung oder Bemalung von Flächen in einem öffentlichen Raum, sowie für die Bilder, die nicht illegal angefertigt werden, sich aber in Technik und Formensprache aus diesen speisen. Für das spezifische Pseudonym-Graffiti des TTP, also Tags, Throw-ups und Pieces, bleiben wir der Eleganz halber bei dem Begriff ‚Writing‘, nennen dieses aber auch salopp Graffiti, wenn es eher um die Methode geht.
Der Graffiti-Begriff selbst ist unseres Erachtens nur sinnvoll als Oberbegriff für die Methode der ungenehmigten Beschriftung oder Bemalung von Flächen in einem öffentlichen Raum.
DEMOKRATIE ODER AUTONOMIE?
Sowohl Graffiti im weiteren Sinne als auch Writing und die von der Writing-Kultur beeinflussten Formen der Street- und Urban Art werden aus verschiedenen Gründen als „demokratische“ Ausdrucksformen wahrgenommen, als demokratischer als die „elitäre“ Museumskunst. Was aber ist an Graffiti demokratisch?
Name-Writing…