Tayfun Belgin
In Arbeit
Hans-Dirk Hotzel /Hannelore Landrock-Schumann
Projekt Unna ’87 : Ehemalige Lindenbrauerei / August – Dezember
Galerie Löhrl, Mönchengladbach, 19. Juni – Mitte August
Geblieben ist scheinbar “nur” eine Dokumentation1, gewonnen wurde allerdings viel mehr: Das Projekt der beiden Essener Künstler Hans-Dirk Hotzel und Hannelore Landrock-Schumann dauerte nahezu ein halbes Jahr an. Jetzt ist – schlußendlich – der Katalog erschienen, ein in seiner Ästhetik dem eigentlichen Projekt in nichts zurückstehend. Doch wie fing alles an?
Geplant war eine raumbezogene intensive Zusammenarbeit schon seit einiger Zeit; möglicherweise war es gerade das sehr unterschiedliche künstlerische Temperament, das beide zusammenführte.
Hannelore Landrock-Schumanns Arbeiten – sie werden im November im Kunstverein Ruhr in Essen zu sehen sein – haben immer schon einen sehr starken Bezug zum Raum gehabt. Diese Mentalität läßt sich – phasenlogisch – von den anfänglichen Objektkästen bis zu den letzten Rauminstallationen “Halbe-Halbe?” und “Synthetische Braut” aufzeigen. Hans-Dirk Hotzel dagegen verharrt eher im Stillen. Seine letzten Arbeiten (siehe Kunstforum Bd. 86) sammeln gleichsam Raum und Zeit: Es sind strenge, lichtabsorbierende Platten aus Weich-PVC, die sich weigern, in die Zeit einzutreten, geschweige denn laut zu werden.
Erste gemeinsame Arbeiten2:
Nachdem geeignete Räumlichkeiten -zwei ehemalige Gärkeller der Linderbrauerei in Unna – und nachdem die Materialbeschaffung durch Industriespenden sichergestellt wurde – beide Voraussetzungen kosteten viel Zeit -gingen beide zur ersten Arbeitsphase über: Der (größere) Raum I wurde mit der ersten PVC-Lieferung (schwarz, rot, weiß) geortet und geordnet. Die hierbei benutzten 3 x 14 Elemente wiesen zielstrebig auf eine Ziegelsteinwand, deren Makro- und Mikrostruktur geradezu als eine Herausforderung an die…