Florian Rötzer
In anderem Licht
»Holographie und Umraum«
A11 Artforum, bis 28.1.1990
Karl Ernst Osthaus-Museum Hagen, 6.4.-13.5.1990
Es liegt ja nahe, daß man auch die Holographie in den gegenwärtigen Trend der Rauminstallation einpaßt, weil sie eine Bildform ist, die in der Wahrnehmung Räumlichkeit suggeriert. So wird denn auch die Holographie-Ausstellung im Münchner Artforum als einmalig angepriesen, weil hier Künstler “erstmals für eine vorgegebene Rauminstallation” und “eigens für die Räumlichkeiten im A 11 Artforum” Hologramme erstellt hätten, die dann allerdings ganz flexibel noch ins Karl Ernst Osthaus-Museum und seine wohl nicht identischen Räumlichkeiten nach Hagen wandern. Möglicherweise mit einer hierfür spezifischen Blindheit geschlagen, konnte ich aber weder eine charakteristische Beziehung zwischen den Räumen und den Werken entdecken, noch hatte ich – zumindest bei vier der beteiligten Künstler – den Eindruck, daß ihre Arbeiten gerade für diese Ausstellung erstellt worden wären, wogegen sowohl Thema wie auch Herstellungsjahr spricht.
Das freilich ist ein allgemeines Phänomen und kann nicht nur dieser Ausstellung vorgeworfen werden, die mit ihrer Betonung der authentischen Rauminstallation einem technischen Medium Kunstwürdigkeit verleihen will, indem sie es in den derzeit gängigsten Kontext einzutragen sucht. Von der Befreiung der Holographie “aus dem vergleichenden Kontext jeweils anderer künstlerischer Ausdrucksweisen”, die das Katalogvorwort insinuiert, kann mithin keine Rede sein. Irgendwie scheint die Verankerung eines “Kunstwerkes” in Raum, Zeit und Materialität ein nostalgisches Bedürfnis zu implizieren, das wohl vor allem Ausstellungsmachern am Herzen liegt, die damit Attraktionen ihrer Ausstellungen anbieten wollen, denn wenn alles auf diesen Raum bezogen ist, dann geht es um die Einmaligkeit der Konstellation von Raum und…