Michael Hauffen
impark1
Aktuelle Kunst im Olympiapark München, 18.7. – 12.10.2003
Der Münchner Olympiapark steht derzeit an einem Wendepunkt seiner Geschichte: Seine Funktion als Austragungsort nationaler und internationaler Fußballspiele wird demnächst ein neues Stadium übernehmen. Nicht zuletzt die Diskussionen um einen möglichen Abriss bzw. Umbau des Olympiastadions haben außerdem das Bewusstsein dafür erzeugt, dass es sich beim Olympiapark um ein historisch einmaliges und schützenswertes architektonisches Ensemble handelt, das nur als Ganzes jenen euphorischen Geist der Utopie verkörpert, der zur Zeit seiner Realisierung einen Höhepunkt erreicht haben dürfte. Das Ausstellungsprojekt impark1 lotet nun erstmals die Möglichkeiten aus, die sich in diesem Kontext für Kunstprojekte bieten.
Mit stolzen dreihundert Metern symbolisiert der Olympiaturm den utopischen Anspruch als Vertikale. Wenn Norbert Radermacher auf einer Plattform ein goldenes Vasenobjekt platziert, streicht er den inzwischen schon leicht antiquierten Charakter dieser Manifestation in Beton heraus. Der Turm und mit ihm der Park können dann als Symbol einer gerade vergangenen Kultur gelesen werden – der Wunsch dazu ist jedenfalls vorhanden. Analog dazu evoziert Afra Dopfers Volumenkopie einer der Kassenboxen einen distanzierten Blick auf den Alterungsprozess einstiger Visionen, die inzwischen den Charme überholter Modelle ausstrahlen.
Auch bei M+Ms Umfunktionierung der Stadion-Anzeigetafeln zum Display des elektronischen Spiels “Pong”, das man seinerzeit mittels Zusatzgerät an einem Fernseher zu spielen pflegte, verbindet sich ironische Distanzierung von medientechnologischer Hybris mit dem eigenen Wunsch nach Größe. Bei Stephan Kerns beiden Stahlstehlen drückt sich das im Titel (“3 Türme”) aus, während Stefan Eberstadt und Stephan Fritsch, deren Objektensembles mit dem Impetus von Sandkastenspielen einige Details der Parkanlagen kopieren,…