Walter Obholzer:
Immer noch Maler
Ein Gespräch mit Ulli Moser
Der Wiener Künstler Walter Obholzer bewirkt in seinen “Vertikales-Panorama”-Arbeiten, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine überraschende Umkehrung unserer polarisierten Auffassungen von Tiefe und Oberfläche.” Dan Camerons Formulierung (1991) bringt die prinzipielle Intention Walter Obholzers auf den Punkt. Obholzers Suche gilt der absoluten, der “reinen” Flachheit des Bildes.Auf vertikalen Aluminiumtafeln malt er mit dem Luftpinsel Ornamente, Buchstaben, Umsetzungen von Wandmalereien, Tapetenmustern, Architekturdetails. Die matte Faktur dieser “Musterbänder” mit Standardmaß hängt er nicht an die Wand, sondern plaziert sie mit konzentriert bewußter Beiläufigkeit an möglichst unerwarteten, ungewohnten Stellen in der Wand.Subjektive Erfahrungen werden darin verwoben, aber visuell auf größtmögliche Distanz gestellt. Die Kompaktheit der Oberfläche und die Fragilität des Ornaments verursachen spannungsreiche Polaritäten. Die Paradoxie zwischen unbedingter Präsenz und ebensolcher Absenz lädt den Rezipienten, die Wand, den Raum mit vibrierend stiller Dynamik auf.Obholzer begibt sich im historisch geprägten Wiener Umfeld (zwischen Loosscher Ornamentfeindlichkeit und Wagnerscher Dekorwut) mit diesen Arbeiten auf eine schwindelerregende Gratwanderung (zwischen eben diesen Polen). Er schafft eine konsequente und kompromißlose Auseinandersetzung mit Malerei und Architektur.Im März 1993 wird Walter Obholzer in der von Dan Cameron kuratierten Gruppenausstellung “Futur-Perfect” (neben Stefano Arienti, Ann Hamilton, Brigitte Kowanz, Elmar Trenkwalder, Gunther Umberg, Michel Verjux und anderen) im Wiener Heiligenkreuzerhof (Veranstalter: Hochschule für angewandte Kunst) vertreten sein. Im Jänner 1993 sind Arbeiten Obholzers in den “Ateliers Internationaux des Pays de la Loire”, wo er den Sommer über arbeitete, ausgestellt.
Das Gespräch mit Walter Obholzer entstand anläßlich seiner Ausstellung in der Galerie Metropol Wien (1992).
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Ulli…