Imi Knoebel
Bilder
Skulpturenpark Waldfrieden
15.05. – 03.12.2017
von Claudia Posca
Ganz klar: Das ist ein Tabubruch. Ein spektakulärer noch dazu. Zumindest an diesem Ort. Weil ein vorzüglich transparenter Glaskubus mitten in gewachsener Parklandschaft, prädestiniert für skulpturale Ausstellungen, mit Licht von allen Seiten und schönster Verknüpfung von Kunst und Natur, plötzlich so gar nicht mehr gläsern ist. Weder von außen noch von innen. Trotz lichtdurchlässiger Farbe, die zwar immerhin nicht verdunkelt, aber doch nur so viel Helligkeit einlässt, dass nur mehr dezente Außenweltschemen durchs milchige Kolorit zu sehen sind.
Die Folge daraus ist, dass es bei Ankunft am Ausstellungspavillon im Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden/Craig Foundation keineswegs ersichtlich ist, wer denn da was in der jetzt Fenster für Fenster weißgestrichenen Glasarchitektur inszeniert hat. Was Wunder also, dass nahezu jeder irritiert guckt.
Mehr aber noch als dieser erste Eindruck spannend ist, teilt sich darüber Programmatisches mit. Offensichtlich geht es um eine Präsentation, die schon auf Distanz signalisiert, dass Ausstellungsarchitektur und -raum zur künstlerischen Intervention dazugehören. Und sei es auch nur aus dem einen Grund, die raumflutende Durchlässigkeit der gläsernen Architekturhülle zur um- und abgrenzenden Wandfläche umzufunktionieren. Mit damit einhergehender Signalwirkung: Ende aller möglichen Abschweifungen, volle Konzentration auf das, was da ist: ein White Cube, der werkkonstituierend wirkt. Denn tatsächlich ist ja die im breiten Pinselduktus auffällig malerisch gestaltete Oberflächenaußenhaut nicht von dem abziehbar, was sie umhüllt, eben von jenem Kernbestand des Inneren, der sich erst bei Eintritt ins Geschehen zeigt.
Anders gesagt: Es geht bei der aktuellen Imi Knoebel-Ausstellung im Skulpturenpark Waldfrieden um einen komplex…