Ronald Berg
Imi Knoebel
»Zu Hilfe, zu Hilfe…“ und „ICH NICHT/Enduros«
Zwei parallele Knoebel-Ausstellungen in Berlin
Neue Nationalgalerie, Berlin, 23.5. – 9.8.2009
Deutsche Guggenheim, Berlin, 23.5.09 – 2.08.09
„Raum 19“ war der Ort, den Klaus Wolf Knoebel und Rainer Giese von Joseph Beuys 1965 als Atelier zugewiesen bekamen. Raum 20 benutzte die übrige Klasse Beuys. Die beiden Außenseiter unter den Beuys-Schülern Knoebel/Giese legten sich wegen ihres stets gemeinsamen Auftretens gleichlautende Vornamen zu. Imi steht für die Formel „Ich mit ihm“. Knoebel blieb dabei, auch nachdem sein Freund Giese 1974 starb.
„Raum 19“ ist auch der Titel einer ursprünglich 77 teiligen Installation von Knoebel, die 1968 das erste Mal ausgestellt wurde. Es handelt sich im Grunde nicht um einen Raum sondern um verschiedene Objekte aus braun-belassenen Hartfaserplatten, die zusammengestellt wie der Blick auf ein aufgeräumtes Atelier wirken. Die hintereinander an die Wand gelehnten, rechteckigen Platten erinnern an Bilder. Große eckige, teils auch gerundete Volumina könnten als Anspielung aufs Atelier-Mobiliar ebenso durchgehen wie als Inventar elementarer Grundformen eines Bildhauers. Unbespannte Keilrahmen komplettieren das Ensemble.
Schon Beuys sah seinerzeit bei den Imis das „Bewusstsein für eine neue Ordnung“ am Werk. „Raum 19“ ist nun in die von Mies van der Rohes 1968 vollendete Neue Nationalgalerie in Berlin eingekehrt und sorgt hier für die Rückbesinnung auf die architektonische Ordnung von Form und Struktur. Denn Knoebel hat nicht nur einfach das Inventar von „Raum 19“ in der rundum verglasten Halle abgestellt, er hat vor allem den sonst vollgekramten Kunsttempel erst einmal von allem Artfremden gereinigt. Dazu kommt noch, dass sämtliche Glasflächen mit…