Hans-Dieter Fronz
imagining media@zkm
ZKM Karlsruhe, 10.10.2009 – 31.12.2010
Aus Text geht Dunkelheit hervor / Gefragt ob Redner wie Subjekte sind / müsste man antworten: Subjekte sind wie / Künstler“. Ah so!? Der Sinn der jambischen Verlautbarung mutet selbst etwas dunkel an, doch vielleicht arbeitet sich der inspirierte Autor, dem wir beim Schreiben über die Schulter schauen können, ja noch in lichte Höhen verständiger Rede hinauf. Sehr bedächtig und überlegt jedenfalls setzt er in Maschinenschrift und zentrierten Zeilen die Aussagen seines exzentrischen „Manifests“ (so die Überschrift) auf einen Bogen Papier – Buchstaben für Buchstaben, Wort für Wort, Satz für Satz. Das dauert, man kann zwischendurch ein längeres Telefonat führen oder einen Kaffee trinken gehen.
Der Autor, das ist in diesem Fall eine Maschine. Wir sind im ZKM Karlsruhe, und die Roboterinstallation „manifest“ der Gruppe robotlab ist Teil der Ausstellung „imagining media@zkm“. Es ist die Jubiläumsschau zum 20-jährigen Bestehen des außergewöhnlichen Museums, das die Kunstwerke, die es ausstellt, zu einem nicht unerheblichen Teil zuvor selbst produziert. Und so kann das ZKM die auf drei Etagen der Halle A sich ausbreitende Schau mit ihren rund 150 großteils raumgreifenden Exponaten spielend aus dem ansehnlichen Fundus von Kunstwerken bestücken, die vor Ort – im ZKM selbst, nicht selten sogar in seinem Auftrag – entstanden sind. Mehr als 500 Gastkünstler haben hier im Lauf der Jahre über 800 Kunstwerke produziert. Nachhaltig hat das Museum auf diese Weise die Entwicklung der Medienkunst beeinflusst. Natürlich besitzt das „digitale Bauhaus“ oder „Mekka der Medienkunst” auch die weltweit größte Sammlung von Medienkunst.
1989…