Andreas Denk
Im Zweifel für den Gasometer
Christos und Jeanne-Claudes Installation »The Wall« in Oberhausen
Zur Abschlußpräsentation der Internationalen Bauausstellung Emscher Park haben Christo und Jeanne Claude im Innern des Gasometers Oberhausen unter dem Titel “The Wall” eine aus 13.000 farbigen Ölfässern bestehende Raumtrennung installiert. Begleitet wird die Installation von einer Dokumentationsausstellung des in den USA und in Japan parallel verwirklichten Projekts “The Umbrellas” (1984-91) im Unterboden des Gasbehälters.
Der Gasometer der ehemaligen Gutehoffnungshütte ist neben einem repräsentativen Lagergebäude, das Peter Behrens 1927 entworfen hat, einer der wenigen materiellen Überreste des einstmaligen größten Oberhausener Schwerindustriebetriebs. Der 117 Meter hohe, innen bis auf eine als Druckscheibe dienende Plattform hohle Zylinder diente ursprünglich zur Aufbeung von Kokereigasen. Seit seiner Rettung vor dem Abriß ist er im Rahmen der IBA Emscher Park schon mehrfach als sublimer, stark beeindruckender Ausstellungsraum (“Feuer und Flamme”) genutzt worden.
Zur Abschlusspräsentation der IBA 1999 hatte man im vergangenen Jahr Christo und Jeanne Claude um eine Arbeit für den Oberhausener Gasometer gebeten. Das Künstlerpaar konnte jedoch mit dem gewaltigen Innenraum, der durch kreisförmig angeordnete Schlitzöffnungen in der leicht gewölbten Decke beleuchtet wird, nicht allzuviel anfangen. Erst “Hoffotograf” Wolfgang Volz gab den beiden laut “Spiegel” die Anregung für “The Wall”. Volz avancierte auch zum Projektleiter und legte höchstpersönlich die komplexen Pläne für die Farbabfolge der Faßwand vor.
Die 68 Meter lange, 26 Meter breite und sieben Meter tiefe Hohlwand knüpft an verschiedene frühere Projekte Christos an, bei denen Metalltonnen eine tragende Rolle spielten, wie im nahegelegenen Schloß Oberhausen im Rahmen der Ausstellung “Landmarken-Kunst” nachzuvollziehen ist….