Helga Meister
Im Reich der Phantome – Fotografie des Unsichtbaren
Städtisches Museum Abteiberg, 12.10.1997 – 4.1.1998
Kunsthalle Krems (A), 20.2. – 1.6.1998
Fotomuseum Winterthur (CH), 13.6. – 16.8.1998
Nach den Acrylschlachten der 80er Jahre wirkt eine Ausstellung heilsam, die Veit Loers vom Museum Abteiberg im Verbund mit Andreas Fischer, dem Mitarbeiter aus dem Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, in Mönchengladbach präsentiert. Sie beweist, daß das Mysterium des substanzlos Realen nirgendwo besser zu dokumentieren ist als in der Fotografie. Denn dieses Medium macht aufgrund der Raffinesse seiner Silbersalze, seiner Radiogramme und seiner Röntgenstrahlen Dinge sichtbar, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben.
Das Neue ist der Bogen, der von den Fotos der Geister und Elfen bis zu Blättern von Polke, Michals und Kelley geschlagen wird. Loers, der schon 1995 an der Ausstellung “Okkultismus und Avantgarde” in der Frankfurter Schirn-Kunsthalle beteiligt war, sorgt für eine Umbewertung der okkulten Fotografie. Blieben die Aufnahmen eines Louis Darget aus dem vorigen Jahrhundert bisher als spiritistische Versuche in okkultistischen Zeitschriften begraben, so wird jetzt ihre unfreiwillige Ästhetik gefeiert und in Verbindung mit der Avantgarde-Fotografie eines Bragaglia, eines Schad, eines Man Ray, ja eines Kandinsky gebracht.
1861 hatte der Graveur William H. Mumler aus Boston ein Selbstporträt herstellen wollen und auf der entwickelten Platte neben sich noch die Gestalt eines Mädchens gefunden, das auf seinem Schoß zu sitzen schien. Mumler erklärte sich die Erscheinung durch Schmutzflecken und eine Doppelbelichtung, zeigte das “Geisterfoto” jedoch einem Spiritisten. Die Ausstellung präsentiert die Folge davon.
Manches hat etwas Rührendes an sich, wenn noch 1920 eine…