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Titel: Atlas der Künstlerreisen · von Juri Steiner · S. 208 - 211
Titel: Atlas der Künstlerreisen , 1997

RICHARD LONG
Im Maßstab des Instinktes

RICHARD LONG (*1945 in Bristol, wo er heute noch lebt): Der Landschaftsraum ist seit über 20 Jahren ein Grundelement in der Arbeit von Richard Long. Nach seinem Kunststudium erkennt er, daß die traditionellen bildhauerischen Techniken für seine raumgreifenden Vorhaben nur bedingt hilfreich sind und er unter Einsatz seines ganzen Körpers mit Hilfe von Landkarten, Kompaß, Zeit und Kamera weit mehr erreichen kann als in einem eng umgrenzten Atelier. Durch die bewußte Begehung der Landschaft erschließt sich ihm der Raum, den er nach Entfernung, Zeit, Orten, Wahrnehmungen und durch Handlungen gliedert und strukturiert.

Obwohl Long schon auf allen Kontinenten der Erde Spuren hinterlassen hat, so sind doch Dartmoor, Schottland und Irland seine bevorzugten Einsatzgebiete. 1980 notiert Long: “The outdoor sculptures are places. The material and the idea are of the place; sculpture and place are one and the same. The place is as far as the eye can see from the sculpture. The place for a sculpture is found by walking.”

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Als die Berliner Fernsehgalerie Schum 1969 einen siebenteiligen Film über Land art vorstellte, waren die ungewöhnlichen Naturapperzeptionen von Richard Long, Barry Flanagan, Dennis Oppenheim, Robert Smithson, Marinus Boezen, Jan Dibbets und Walter de Maria irritierende Initialgesten, denen es mit wissenschaftlichen Strukturanalysen beizukommen galt. Ambitiöse kunstwissenschaftliche Diagramme von Ingrid Burgbacher-Krupka aus dieser Zeit protokollieren Reaktionen unterschiedlichster Versuchsrezipienten, die mit dieser ausgefallenen Kunst konfrontiert wurden. Da sich ihre “empirischen” Tabellen an einem neu zu definierenden menschlichen Erlebnis-Maß orientierten, ähneln sie im Formalen – nicht ganz überraschend – den…


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