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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 302 - 303
Ausstellungen: Hamburg , 2006

Rainer Unruh
Im Licht des Südens

»Marseille zu Gast«
Hamburger Kunsthalle, 16.6. – 17.9.2006

Es bringt die Dinge zum Glühen, verwandelt Fassaden in Feuerwände und schneidet wie mit einem Laser die Konturen der Felsen aus der Landschaft heraus. Das Licht des Südens ist hart und klar. Scharf zeichnen sich die Umrisse von Mensch und Tier ab auf Èmile Loubons großem Landschaftspanorama “Ansicht von Marseille von den Aygalades aus, an einem Markttag” (1853). Es zeigt Hirten, die mit Hunden eine Rinderherde vor sich her treiben, aber sein eigentliches Thema ist der Süden, ist die Glut der Sonne und die Hitze des Sommers, die den Boden im Vordergrund des Bildes zerfurcht und ausgetrocknet hat.

Loubon ist in seiner Technik noch ein Maler des 19. Jahrhunderts. Aber mit seinem Interesse an der südfranzösischen Landschaft und dem speziellen Licht, das sie durchdringt, bereitet er den Weg für Künstler, die sich von den an den Akademien gelehrten Darstellungskonventionen lösen und stärker auf die Autonomie der bildnerischen Mittel vertrauen. Eine interessante Figur am Übergang zur Moderne und eine der vielen Entdeckungen, die man in der Hamburger Ausstellung “Im Licht des Südens – Marseille zu Gast” machen kann, ist Adolphe Monticelli (1824-1886). In seinem “Unterholz” brennen die pastos aufgetragenen Farben, in “La Roche percée” ist der Felsen über dem auf einen Schattenriss reduzierten Fischer ersichtlich aus nichts anderem als aus wuchtigen Pinselschlägen zusammengesetzt: Die künstlerische Vision ist hier längst wichtiger als das Postulat der Naturähnlichkeit. Kein Wunder, dass Vincent Van Gogh diesen radikal subjektiven Blick auf die Landschaft schätzte. In einem…


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