Im Gespräch: Die Jungen Deutschen
von Jean-Christophe Ammann
F.: Vor zwei Jahren sagtest du einmal in bezug auf die Kunst in Italien: “Italien ist das Salz in der Suppe Europas”. Unterdessen kann man feststellen, daß in der Bundesrepublik ein ähnlicher Aufbruch geschehen ist. Siehst Du da Zusammenhänge?
A.: Ja, zunächst einmal rein äußerlich, denn es handelt sich ja um die gleiche Generation, also um Künstler, die so um die dreißig sind. In Italien hatte sich die Aufmerksamkeit ab 1978 rasch auf einige wenige Künstler gerichtet. In der BRD dagegen ist die Situation viel offener. Ich glaube, das hat vor allem damit zu tun, daß in der BRD eine wichtige Malergeneration der heutigen vorausgeht, und daß diese Malergeneration zum Teil erst Ende 1970 allgemein Anerkennung gefunden hat. Ich denke also an Baselitz, Penck, Hoedicke, Lüpertz und die um etwas jüngeren Künstler wie Anselm Kiefer und Jörg Immendorff, daneben natürlich Polke und Richter. Man darf ja auch nicht vergessen, daß diese Künstler zum Teil auch an Akademien unterrichten, z. B. Lüpertz, Baselitz und auch Kirkeby in Karlsruhe, Richter in Düsseldorf, Polke war für einige Zeit in Hamburg tätig. Mit anderen Worten: die jüngeren Künstler, ob in Hamburg, Düsseldorf, Köln, Berlin oder München wurden durchaus in ihrer Tätigkeit ermutigt. In Italien dagegen empfand die “Arte-Povera”-Generation die Rückkehr zur Malerei als Verrat (mit Ausnahme von Mario Merz).
F.: Du gehörst ja auch zu dieser sogenannten. Arte-Povera-Generation, Du hast 1969 eine große Gruppenausstellung mit diesen Künstlern gemacht und sie in der Folge auch einzeln gezeigt. (Ansel-mo, Boetti, Merz, Kounellis,…