Axel Stockburger
Im Auge des Orkans: künstlerische Perspektiven auf ökonomische Informationsräume
Der brasilianische Konzeptkünstler Cildo Meireles rückte in den 1960er Jahren in unterschiedlichen Arbeiten Geld als Material in den Fokus seiner Untersuchungen.
Dabei ging es einerseits um die Thematisierung der Entstehung differentieller Werte, wie etwa in der Installation „Money Tree“ (1969) und andererseits um Geld als Medium zur Verbreitung von Informationen, welches die staatliche Zensur unterlaufen konnte („Insertions into ideological circuits“, 1970). „Money Tree“, eine Skulptur die aus 100 gefalteten Cruzeiro Banknoten besteht, positioniert sich als Schnittmenge separater Wertsysteme. Meireles schreibt, „in a way, I believe it cleared away the entire series of nebulosities in the idea of pointing out a paradox of value: symbolic value and the real value of things, exchange value and use value. It is a work that remains between fiction and reality“1. Die Sichtbarmachung des Zusammentreffens materieller und immaterieller Anteile die Geld als Medium in Bewegung setzt, wird hier durch die Verortung in einer Skulpur realisiert. Dieses Interesse am Auseinanderklaffen des Gebrauchswertes eines Ready-mades (in diesem Falle Banknoten die ja ihrerseits an die Wertschwankungen der Währung selbst gebunden sind) und des Tauschwertes innerhalb des Kunstmarktes kann als ein zentrales Thema in der Kunst der Moderne gelesen werden. Von Marcel Duchamp über Andy Warhol bis zu Jeff Koons und Damien Hirst wird die auratische sowie kontextuell bedingte Wertakkumulation in Szene gesetzt, allerdings, und das erscheint hier zentral, tritt sie in erster Linie anhand von materiellen Objekten in Erscheinung. Miguel Cereceda bringt diese Praxis auf den Punkt, wenn…