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Ausstellungen: Hannover · von Rainer Unruh · S. 276 - 277
Ausstellungen: Hannover , 2012

Rainer Unruh
Ilya Kabakov

»Eine Rückkehr zur Malerei. A Return to Painting, 1961-2011«
Sprengel Museum Hannover, 29.1. – 29.4.2012

Drei Phasen durchläuft Ilya Kabakov zufolge die künstlerische Entwicklung: Am Anfang sucht der junge Künstler seinen Weg in der Kunsthochschule, dann positioniert er sich in Relation zu seinen Zeitgenossen, und schließlich fragt er nach seinem Ort in der Kunstgeschichte. Die Ausstellung im Sprengel Museum lässt keinen Zweifel daran, dass der 78-Jährige im dritten Stadium angekommen ist. Da erscheint es nur konsequent, dass der Ukrainer sich vor einigen Jahren von der Installationskunst abgekehrt und der Malerei zugewandt hat. Der Dialog mit den Heroen der Kunstgeschichte wie Rembrandt und Velázquez verlangt anderes als den Nachbau einer russischen Toilette (documenta 9). Kabakov führt das Zwiegespräch mit den Pinsel und der Leinwand, am auffälligsten in drei riesigen Gemälden, die in den Vorbau des Museum ausgelagert wurden.

„Three Paintings with Black Spot“ (2009) sind rund fünf mal acht Meter groß und übertreffen damit die Maße von Rembrandts „Nachwache“. Man blickt in ein verwirrendes Dunkel, sieht gekippte Figuren, Teile eines Interieurs und abstrakte Farbflecken, wie aus einem anderen Bild ausgeschnitten und auf die Leinwand geklebt. Es gibt keinen Fluchtpunkt, auf den alles zuläuft. Die disparaten Elemente verweigern sich einer homogenisierenden Perspektive, sie bringen ihren eigenen Raum mit. Der schwarze Fleck trägt zusätzlich zur Verunsicherung des nach einem Halt suchenden Blicks bei, weil er mögliche Orientierungsmarken im Bild überdeckt.

Die eng nebeneinander gehängten 20 Gemälde aus der Gruppe „Flying“ (ebenfalls 2009) wirken zunächst wie ein scharfer Kontrast zu den dunklen Arbeiten. Auf…



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