Hans-Jürgen Hafner
Ilya Kabakov
50 Installationen
Museum Wiesbaden, 3.12.2000 – 4.3.2001
Ilya Kabakov stellt vor: Leben und Werk von Charles Rosenthal (1898-1933)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Frankfurt, 10.12.2000 – 4.3.2001
Repräsentationspraktiken als Totaloffensive im Rhein-Main-Gebiet? Dort widmeten sich gleich zwei prominente Institutionen extensiven Ausstellungen des russischen Großmeisters der “Totalinstallation” Ilya Kabakov (Jg. 1933).
Das Museum Wiesbaden zeigt als zweite Station nach dem Kunstmuseum Bern die auf Dokumentationsbasis inszenierte Schau “50 Installationen” aus dem Zeitraum zwischen 1985 bis 1998, sinnig kombiniert mit der mittlerweile im Haus fest installierten Arbeit “Der Rote Waggon”. Das Frankfurter Städel liefert parallel den Rahmen für “Leben und Werk von Charles Rosenthal. 1898-1933”, vorgestellt von Ilya Kabakov. Zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche retrospektive Ansätze also, die bei oberflächlicher Betrachtung nur locker mit dem Signet ,Kabakov’ verknüpft sind. Zwei Ansätze, die allerdings auch mindestens einen weiteren gemeinsamen Nenner haben. Denn beide operieren – wenn gleich auf Basis unterschiedlicher Strategien – mit der Rolle des musealen Kontexts.
Material in Hülle und Fülle – bei Kabakov wirklich keine Überraschung – kennzeichnet beide Ausstellungen. Für Wiesbaden verspricht der Titel an sich schon eine Show der Superlative: “50 Installationen” würden natürlich jeden Rahmen, auch jedes Budget sprengen. Doch zwei davon sind tatsächlich zu sehen oder besser, zu erleben: Auftakt des Ausstellungsparcours, der locker in den souverän gemachten, ständigen Sammlungsrundgang integriert ist, bildet das “Kinderkrankenhaus” (1998 erstmals in Dublin realisiert) – in abgespeckter Form mit zwei der insgesamt neun Krankenkämmerchen. Anders “Der rote Waggon” (1991): Gänzlich losgelöst vom Parcours und geradezu versteckt in der hoffentlich…