Claudia Posca
Ilya & Emilia Kabakov
»Under the snow«
Gucklöcher in die Geschichte
Museum am Ostwall, Dortmund, 21.10.2007 – 27.1.2008
Ilya & Emilia Kabakov treten ausdrücklich als Künstlerpaar auf. Wer für wen Assistent ist, bleibt ihr Geheimnis. Und wer wo Hand anlegt ebenfalls. Da wäre es interessant zu wissen, ob die Kabakovs ihrerseits mit ausführenden Assistenten zusammenarbeiten, wie das für viele Künstler inzwischen Alltag ist.
Doch bei aller Liebe zum traditionellen Verständnis originaler Urheberschaft: Was würd` es helfen zu überblicken, wer welches Stück gestaltet hat? Was bei den Kabakovs zählt, ist das Konzept. Wie man es schließlich umsetzt, ob arbeitsteilig oder gemeinsam, es tritt als Nebensächlichkeit hinter ihrem visionären Kosmos zurück, den die Kunsthalle Bielefeld 2004 mit einer umfassenden Schau der Architekturmodelle würdigte.
Tatsächlich gelten die beiden als das Künstler-Dream-Team aus der Sowjetunion. Gut bekannt ist ihre Steilkarriere im Westen, als gefragte Ausstellungskünstler reisen sie – 74jährig inzwischen Ilya, acht Jahre jünger seine Frau Emilia – oft und weit in der Welt umher. Kalifornien, Griechenland, Kanada im letzten Jahr, heuer Frankreich, Italien, die Türkei, Deutschland. Da schätzt sich glücklich, wer die gefragten VIPs ins Haus holt. Dem seit 2005 am Dortmunder Museum Ostwall amtierenden, neuen Direktor Kurt Wettengel ist das gelungen. Es ist das erste Mal, dass ein Museum vollständig den Werkkomplex „Unter dem Schnee/Under the snow“, zwischen 2004 und 2006 entstanden, zeigt. Für die Tournee der dreiundzwanzig großformatigen Gemälde samt sonders der über dreißig sie begleitenden, wunderbar poetischen Aquarelle und Zeichnungen tat sich das Ostwall mit einem finnischen und einem spanischen Museum zusammen, Auftakt…