Ilse Teipelke
Die Bildhauerin Ilse Teipelke, aufgewachsen in Offenburg, hat nach ihrem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart an vielen Ausstellungen in Europa und den USA teilgenommen – beispielsweise war sie bei der documenta 1987 in Kassel. Hier in Offenburg wurde sie dem Publikum vor rund 10 Jahren durch eine Klangperformance und eine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Spitalspeicher bekannt. Vor sechs Jahren zog sich die Künstlerin aus dem Kulturbetrieb zurück und übersiedelte nach Italien in die Nähe von Florenz und widmete sich dem Anbau und der Weiterverarbeitung von Blumen. Daraus entstanden schließlich plastische Kunstwerke, lebensgroße Skulpturen in der Tradition der Parkplastiken vergangener Jahrhunderte. Auf der Floristenmesse 1993 in Padua wurden diese großformatigen Arbeiten aus Trockenblumen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Verbindung von Agrikultur und Kultur ist seitdem eines der wichtigen künstlerischen Themen Ilse Teipelkes.
Ilse Teipelkes “Flora” ist eine Skulptur aus Blumen. Ihre formale Gestaltung orientiert sich ein wenig am Vorbild antiker Flußgötter, wie sie als figurativer Schmuck von Brunnenanlagen Verwendung fanden. Flora liegt auf einer Kline, wie die Ruhebank in der Antike genannt wurde, ihr nackter Oberkörper dabei gegen eine hochstehende Rückenlehne gestützt. Ihre Haare sind blumengeschmückt, ihre lang ausgestreckten Beine vollkommen bedeckt von einem duftenden Blütenteppich. Dominierend ist der Farbkontrast Gelb und Violett, das Blütenmeer über den Beinen fügt diesem Farbklang weiße, flieder- und rosafarbene sowie weitere gelbe Töne hinzu.
Die Künstlerin und eine Reihe von Frauen haben am Abend der Vernissage in zahlreichen Sprachen der alten Welt die Namen von Blumen gerufen. Ihre Namen waren…
