Ilana Harris-Babou
Dysfunktionale Keramiken und eigentlich kein Zuhause
Ein Gespräch von Rosa Windt
Ilana Harris-Babou wurde 1991 in Brooklyn, New York geboren, wo sie auch gegenwärtig lebt und arbeitet. Mit interdisziplinären Werken, die vielfach einen Bogen zwischen Skulptur, Installation und Video spannen, konfrontiert sie die Widersprüche des amerikanischen Traums und eine stets unzuverlässige Vorstellung, dass harte Arbeit zu Aufstieg und wirtschaftlicher Freiheit führen. In Imitation Sozialer Medien oder einer Logik und Ideologie innerhalb populärer Medienformate wie der Koch- und Heimwerkershow oder in Beauty-Tutorials wird dabei vielfach eine Sprache der Konsumkultur in ironische und absurde Kontexte überführt. Keramikhammer oder aufwendig gestylte jedoch nicht essbare Speisen verweisen so beispielsweise auf ein extrem fragiles kapitalistisches Konstrukt, das nach wie vor von rassistischen, kolonialistischen und sexistischen Strukturen getragen wird. In dieser Hinsicht blickt Harris-Babou hinter die Fassade und stellt Fragen wer sich ein Avocado-Sandwich (#foodporn) oder ein aufwendiges Umstyling von Haus und Körper überhaupt leisten kann und zu welchem Preis.
Rosa Windt: Kannst Du etwas zu Deiner Arbeit Reperation Hardware aus dem Jahr 2018 erzählen und wie hier Ironie, auch mit Hilfe von Objekten eingesetzt wird. Du zeigst zum Beispiel dysfunktionale Hammer aus noch sehr weichem Ton oder auch Keramikhammer die zerbrechen sobald sie benutzt werden.
Ilana Harris-Babou: Die Ideen zu Reperation Hardware entstanden bereits 2016, damals lebte ich in Richmond, Virginia und Trump kandidierte um die Präsidentschaft. Richmond war im Bürgerkrieg die Hauptstadt der Konföderation und zu dieser Zeit hier zu leben, fühlte sich an wie in einem einzigen großen Denkmal zu leben. Als…