Il grande disegno
Fiesole, Palazzina Mangani, 4.6. -24.7.1983
In der florentinischen Region ist das Zeitgenössische in der Kunst nicht eben selbstverständlich. In der überregionalen italienischen Szene gehört es andererseits zum guten Brauch, außerhalb der Metropolen Ausstellungen mit Anspruch zu organisieren. So geschehen durch den Kunstvermittler Vanni Bramanti im Florenz unmittelbar benachbarten, architektonisch wie landschaftlich bezaubernden Bergstädtchen Fiesole. Il grande disegno mit Beiträgen von 17 zeitgenössischen italienischen Künstlern der 70er und 80er Jahre, darunter die ‘Stars’ Merz, Paolini, Pistoletto, Boetti von der ‘älteren’ und Cucchi, de Maria, Longobardi und Paladino von der ‘jüngeren’ Generation. Große oder großartige Zeichnung? Beides schwingt mit in diesem Titel, dessen Reiz in der gegenwärtigen Kunstszene unbestritten ist. Über die letzten beiden Jahrzehnte hin haben italienische Künstler der Zeichnung im kleinen wie im raumfüllenden Format einen bemerkenswerten Platz eingeräumt, der Zeichnung neben ihren medialen Aspekten immer deutlicher den Wert des ‘philosophisch durchdrungenen Entwurfs in der italienischen ‘Concept-Kunst” oder des flüchtig, aber erregten Bildes in der jüngeren Kunst erfochten. Diesem Stellenwert gebührt das Etikett ‘großartig’ durchaus, zumal es den italienischen Kulturvertretern – umgeben vom ganzen Bombast selbstherrlicher Vergangenheit – ebenso leicht wie kämpferisch von der Zunge geht. Kunst muß monumental sein, hört man neuerlich in Italien aus aller Munde. Was man dann hier als bombastisch versteht, das rangiert für italienische Künstler und ihre Vermittler eben unter der Vorstellung des ‘Großartigen’, welches sich gegen das Alltägliche, das Kleinliche durchsetzen wird.
Nun ist in der Tat in dieser Ausstellung manches ganz einfach nur groß – und wäre besser klein. So Renato Renaldis aus…