Ikonographien der Metropolen. Erster Tei
NILS RÖLLER SPRACH MIT ALFONS HUG, LEITER DER 25. BIENNALE VON SÃO PAULO (23.3. – 2.6.2002)
Wie ein verlassenes Raumschiff liegt es da, das Gebäude der Biennale von São Paulo. Umbraust vom Verkehr der südamerikanischen Megalopole wartet das architektonische Wappentier auf die Biennale, die zu Beginn des südamerikanischen Herbstes, am 23. März 2002, eröffnet wird. Der Deutsche Alfons Hug hat als erster Ausländer die Aufgabe und Ehre, die Biennale in der größten Stadt Südamerikas künstlerisch zu leiten. Hug nimmt die urbane Situation São Paulos zum Ausgangspunkt der Weltkunstschau, die den Titel “Ikonongraphien der Metropolen” trägt. Hug sammelte Erfahrungen in den Goethe-Instituten von Lagos, Medellín, Brasilia, Caracas und Moskau, für die er Ausstellungen organisierte. In Caracas lud er Künstler wie Jürgen Teller, Rosemarie Trockel, Marcel Odenbach und Thomas Ruff gemeinsam mit Künstlern aus Caracas (Diana Lopez, Yucef Merhi, Carlos Molina, Nela Ochoa u.a.) zur Ausstellung “90 – 60 – 90” ein, die den Mythos der Miss Venezuela thematisierte. Ebenfalls den Besonderheiten des Orts verpflichtet war die Ausstellung “Brasilia neu gesehen”, die er in der Hauptstadt des südamerikanischen Schwellenlandes organisierte. Für das Haus der Kulturen der Welt in Berlin kuratierte Hug Ausstellungen afrikanischer und lateinamerikanischer Kunst. Die neue Herausforderung ist gewaltig, Hug stellt sich ihr im Bewusstsein, dass die Schwellenländer und ihre Metropolen künstlerische Potentiale besitzen, um eine Utopie, die “zwölfte Stadt”, zu schaffen.
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Nils Röller: Wie wird man Leiter der Biennale von São Paulo?
Alfons Hug: Ich bin in der fünfzigjährigen Geschichte der Biennale von São Paulo der erste Ausländer,…