GRANULAR=SYNTHESIS
»Ihr macht sehr elitäre Kunst«
EIN GESPRÄCH VON DIETER BUCHHART
Kurt Hentschläger und Ulf Langheinrich arbeiten seit Anfang der neunziger Jahre als Künstlerduo Granular=Synthesis zusammen. Sie zählen zu den Pionieren der audiovisuellen Medien, wobei sie Video und Sound als untrennbares Ganzes verstehen. In ihren Bild-Tonräumen suchen sie zusehends eine Präzisierung dieser Synthese, wobei sie in ihren letzten Arbeiten auf die Vivisektion der Mikrozeitabläufe menschlicher Gestik zugunsten abstrakter audio-visueller Einheiten verzichten. Dabei zerlegen sie Video und Ton in kleinstmögliche Einheiten, die sie mittels einer selbst entwickelten Software neu zusammenstellen.
Ihre Performances und Rauminszenierungen sind akustisch-visuelle ästhetische Stimmungsfelder, in denen sie immer stärker bis an die Grenzen der Wahrnehmung operieren. Die monumentalen Installationen überwältigen die BetrachterInnen oft durch ihre Intensität. Psychische und physische Grenzerfahrungen werden in den Räumen erfahrbar gemacht. Die geradezu schockhafte Überwältigung der BesucherInnen von Bild und Klang, die eine vorerst intellektuelle Betrachtung und Distanzierung der Arbeit unmöglich macht, wirft die Frage nach Kontrolle und intendierter Machtausübung auf.
Zurzeit ist das Künstlerduo mit ihrer Arbeit “RESET” im Österreichischen Pavillon der Biennale von Venedig vertreten. Dieter Buchhart traf die beiden Künstler, die in Wien und New York leben und arbeiten, nach der Eröffnung der Biennale in ihrem Studio im WUK, einem alternativen Wiener Kulturzentrum.
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Dieter Buchhart: Seit wann arbeitet ihr zusammen? Wie begann eure Zusammenarbeit?
Ulf Langheinrich: Wir arbeiten seit Ende der 80er Jahre zusammen, allerdings nicht als Granular=Synthesis, sondern im Rahmen der nun nicht mehr existierenden Gruppe “Pyramedia”, zu der Petra Rosa von Süss, Bruno Klomfar und Gebhardt Sengmüller gehörten. Pyramedia war eher eine projektorientierte…